Wissen zum Thema Jäger und Sammler
Jäger und Sammler
Die Menschen der Altsteinzeit waren Jäger und Sammler. Sie folgten den wandernden Tierherden und lebten in Zelten und Höhlen.
Für die unterschiedlichen Tiere in ihrem Lebensraum entwickelten sie passende Jagdtechniken. Große Tiere, wie Nashörner oder Elefanten, jagten die Menschen in Warmzeiten mit Fallgruben. Die Jäger gruben diese auf dem Weg der Tiere zur Wasserstelle. In den Kaltzeiten war der Boden für das Graben von Fallgruben zu hart gefroren. Stattdessen trieben die Jäger die Tiere mit Fackeln über Felsklippen, so dass diese zu Tode stürzten.
Mit der Zeit änderten sich die Jagdwaffen. Der aufrechte Mensch und der Neandertaler nutzten vor allem Speere. Mit denen mussten sie nah an die Tiere herankommen, was eine Jagd sehr gefährlich machte. Der moderne Mensch erfand dann Pfeil und Bogen für kleinere und mittelgroße Tiere und die Speerschleuder für große Tiere.
Überall dort, wo die modernen Menschen einwanderten, starben die großen Tiere der Eiszeit aus. Dies könnte an der sehr effektiven Speerschleuder gelegen haben. Einige Speerspitzenfunde sprechen für eine Entstehung dieser Waffe vor 30.000 Jahren. Sicher lässt sich die Speerschleuder aber erst vor 18.000 Jahren nachweisen, da erst zu diesem Zeitpunkt Speerschleudern aus Knochen hergestellt wurden. Speerschleudern aus Holz haben sich nicht erhalten.
6. Klasse | Jäger und Sammler | Forscherfrage 1
Hier kannst du nun zeigen, ob du ein richtiger Tierkenner
bist.
Welche der folgenden Aussagen sind richtig, welche sind falsch?
Warm- und Kaltzeiten
Wir leben immer noch in einer Eiszeit! Eiszeit bedeutet, dass es große Landmassen nah am Nord- und Südpol gibt, auf welchen Schnee liegenbleiben kann (Im Meerwasser würde der Schnee schmelzen). Der Schnee reflektiert das Sonnenlicht zurück ins Weltall. Dadurch wird es auf der Erde kälter.
Durch Aktivitäten der Sonne und durch warme Meeresströmungen gibt es in Eiszeiten immer wieder begrenzte Gebiete mit kurzen Warmzeiten. In einer solchen leben wir heute in Mitteleuropa. Die letzte hiesige Warmzeit hatte es vor 126–115.000 Jahren gegeben – die Eem-Warmzeit. Damals war es etwas wärmer als heute. Teile Norddeutschlands waren vom Meer überschwemmt. In Franken lebten Elefanten, Nashörner und Nilpferde.
Der längste Teil der Eiszeit wird aber von Kaltzeiten beherrscht. Die letzte Kaltzeit (die Würm-Kaltzeit) endete vor 10.000 Jahren. Jetzt leben wir in der Holozän-Warmzeit.
In den Kaltzeiten kühlte es bei uns im Winter bis zu - 40° C ab. Der Boden war so festgefroren, dass er auch im Sommer nie richtig auftaute. Die Tiere brauchten ein dickes warmes Fell und waren oft sehr groß, weil das den Körper vor dem Erfrieren schützt. Bei uns lebten Elefanten und Nashörner mit dickem Fell, die man Wollhaarmammut und Wollnashorn nennt. Es gab Tiere wie den Steinbock und den Moschusochsen. Diese leben heutzutage nur in sehr kalten Regionen, wie den Alpen oder auf Grönland. Wegen der Kälte wuchsen bei uns kaum Bäume, stattdessen erstreckte sich saftige Grassteppen und karge Tundraflächen über große Gebiete Europas. In diesen lebten Steppentiere wie das Wildpferd.
Höhlenbär
Der Höhlenbär ist ein Verwandter unseres heutigen Braunbären und lebte vor 400.000 bis 28.000 Jahren in Mitteleuropa.
Sieht man sich die Zähne des Bären genauer an, zeigt sich zwischen Eck- und Backenzähnen eine Lücke. Hier wachsen bei den meisten Raubtieren die sogenannten Brechscherenzähne zum Knacken von Knochen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Höhlenbären im Alpenraum reine Vegetarier waren, während die Höhlenbären in Osteuropa vermutlich sowohl Fleisch als auch Pflanzen fraßen.
Der Höhlenbär lebte nicht in Höhlen, sondern in der Steppe. Nur bei schwerer Krankheit oder für die Winterruhe suchten die Bären eine Höhle auf, wie es übrigens auch heutige Braunbären noch tun. Wenn sie dann starben, blieben die Bärenknochen in den Höhlen zurück.
Mammut
Das Mammut ist ein ausgestorbener Verwandter aber kein Vorfahre des heutigen Elefanten.
Dieses Mammut lebte zwischen 200.000 und 30.000 Jahren vor heute im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz. Die Weibchen lebten in Herden, die Männchen als Einzelgänger. Das Mammut fraß die Gräser und Kräuter der eiszeitlichen Steppe. Mit den Stoßzähnen konnte es Schnee, der über dem Gras lag, beiseite räumen.
Durch die harte Pflanzenkost nutzten sich die Zähne schnell ab. Das Mammut bekam daher fünfmal im Leben neue Zähne. Die Zähne bildeten sich hinten im Kiefer und schoben die verbrauchten Zähne vorne heraus. Mit ungefähr 60 Jahren waren die Zähne verbraucht und das Mammut verhungerte.
Wollnashorn
Dies ist der Schädel eines Wollnashornes. Wollnashörner lebten vor 550.000 bis 30.000 im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz.
Das Wollnashorn ist ein Verwandter des noch heute lebenden Sumatranashorns. Die beiden Hörner des Nashorns bestand aus demselben Material wie unsere Haare. Leider erhalten sich Haare nicht sehr gut. Das ist auch der Grund, weshalb die Hörner bei unserem Schädel nicht erhalten geblieben sind. Schleifspuren an den wenigen erhaltenen Hörnern zeigen, dass die Tiere mit ihren Hörnern den Schnee beiseiteschoben.
Die Tiere lebten vermutlich, wie die heute noch lebenden grasfressenden Breitmaulnashörner in Weibchengruppen. Die Männchen waren Einzelgänger. Nur zur Paarung trafen Männchen und Weibchen aufeinander. Nach einer Schwangerschaft von 16 Monaten kam ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses blieb vermutlich wie bei heutigen Nashörnern vier bis fünf Jahre bei seiner Mutter.
Waldnashorn
Dies ist der Unterkiefer eines Waldnashornes. An der Kopfhaltung des Waldnashorns kann man erkennen, dass es ähnlich wie das heutige Spitzmaulnashorn vermutlich ein Blattfresser war. Im Gegensatz dazu war das Wollnashorn, ähnlich dem heutigen Breitmaulnashorn ein Grasfresser.
Das Waldnashorn lebte gleichzeitig mit Waldelefant, Nilpferd und Wasserbüffel während der letzten Warmzeiten auch im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz.
Die derzeitige Eiszeit, in der sich die Erde seit 2,5 Millionen Jahren befindet, ist nämlich nicht immer eisig kalt. Es gibt immer wieder kurze räumlich begrenzte Warmzeiten. Unsere jetzige Warmzeit nennt sich Holozän. Die letzte Warmzeit davor war vor 126.000 bis 115.000 Jahren und wird Eem-Warmzeit genannt. Während dieser Eem-Warmzeit war es in unserer Region knapp 1° C wärmer als heute. Die Winter waren frostfrei. Das erlaubte es vielen Tieren, die wir heutzutage aus Afrika kennen, sich hier anzusiedeln.
Der moderne Mensch hatte zu diesem Zeitpunkt Afrika noch nicht verlassen, aber der Neandertaler hat sich zu dieser Zeit im Gebiet des heutigen Deutschlands aufgehalten.
Moschusochse
Moschusochsen, von denen diese Hörner stammen, lebten zwischen 400.000 und 10.000 Jahren im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz.
Anders als viele andere eiszeitliche Tiere sind sie aber nicht ausgestorben. Das Tier überlebte in Grönland, Kanada und Alaska. Die Tiere sind mit den Ziegen verwandt. Der männliche Moschusochsenbock kann bis zu 1,5 m groß werden. Die weiblichen Moschusochsenziegen werden nur 1,3 m groß.
Ihren Namen haben sie von einer besonderen Flüssigkeit, welche sich bei den Männchen während der Paarungszeit im Urin befindet und die nach dem Duftstoff Moschus riecht. Die Moschusochsen leben in gemischten Herden aus männlichen und weiblichen Tieren. Werden sie von Raubtieren angegriffen, bilden sie einen Kreis mit den Hörnern nach außen und den Jungtieren in der Mitte.
Steinbock
Steinböcke, von denen diese Hörner stammen, lebten zwischen 100.000 und 10.000 Jahren in den Felswänden der heutigen Fränkischen Schweiz. Das Ende der letzten Kaltzeit überlebten die Steinböcke in den Alpen. Der Steinbock ist eine Wildziege. Ein Verwandter von ihm, der Bezoar-Steinbock, aus dem Gebiet der heutigen Türkei, ist der Vorfahre unserer heutigen Hausziegen.
Steinböcke leben in Weibchenherden. Nur zur Paarungszeit kommen die Männchen zur Herde und kämpfen miteinander. Der Sieger kann sich mit den Weibchen der Herde paaren. Für diese Kämpfe besitzen die Männchen auch größere Hörner als die Weibchen.
Der Steinbock ist ein guter Kletterer. Er lebt bevorzugt an steilen Hängen, wo er sich vor Raubtieren schnell in Sicherheit bringen kann.
Wildpferd
Dies ist der Schädel eines Wildpferdes, aus der Fränkischen Schweiz.
Das Pferd wanderte vor ca. 2,6 Millionen Jahren über eine damalige Landbrücke von Amerika nach Europa ein. Um 5.000 v. Chr. starben die Wildpferde in den meisten Gebieten des heutigen Deutschlands aus. In der Ukraine überlebte der Waldtarpan immerhin bis 1918.
In Asien konnten einige Steppenwildpferde, auch Przewalski-Pferde genannt, bis heute überleben. Diese haben einen Aalstrich auf dem Rücken und eine Stehmähne.
Eine Pferdeherde besteht aus einem erwachsenen Hengst, Stuten und Jungtieren. Die Leitstute führte die Herde, während der Leithengst die Herde beschützt.
Um 3.500 v. Chr. begann der Mensch in den osteuropäischen Steppenregionen am Schwarzen Meer das Pferd als Haustier zu halten.
6. Klasse | Jäger und Sammler | Forscherfrage 2
Worterklärungen
Die Erdfrühzeit ist die Zeit von der Entstehung der Erde vor 4.500 Millionen Jahren bis zur Entstehung komplexen Lebens vor 450 Millionen Jahren.
Das Erdmittelalter ist die Zeit der Dinosaurier. Es ging von 250 Millionen Jahren bis vor 65 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit gab es auch schon die ersten kleinen Säugetiere.
Die Erdneuzeit ist die Zeit seit dem Untergang der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren. Wir leben heute immer noch in der Erdneuzeit.
Die Altsteinzeit ist die längste Epoche der Menschheitsgeschichte. Sie beginnt vor 2,5 Millionen Jahren und endete vor 10.000 Jahren. In dieser Zeit lebten die Menschen von der Jagd und vom Sammeln von Pflanzen.
Die Jungsteinzeit begann vor 10.000 Jahren im Gebiet der heutigen Türkei, in Syrien und im Irak. Jungsteinzeit bedeutet, dass die Menschen nicht mehr als Jäger und Sammler herumzogen, sondern als Ackerbauern und Viehzüchter in festen Häusern wohnten. Vor 7.500 Jahren kam die Jungsteinzeit auch nach Deutschland.
Die Eier von Reptilien haben häufig eine stabile lederartige Schale. Diese Schale schützt die Eier vor dem Austrocknen, sie ist aber nicht so hart wie die Kalkschale von heutigen Vögeln.
Der Denisovamensch war eine asiatische Menschenart, die sich vor 600-300.000 Jahren aus dem Homo erectus entwickelt hat. Die bislang jüngsten Funde sind 50.000 Jahre alt. Einige Menschen Asiens erbten von ihm die dunkle Haut, braunes Haar und braune Augen.
Der Neandertaler entwickelte sich vor 500.000 Jahren aus dem aufrechten Menschen. Sein wissenschaftlicher Name ist „Homo sapiens neanderthalensis“.
Der Homo floresiensis entwickelte sich vermutlich vor 190.000 Jahren auf den Inseln Oezaniens, vermutlich aus dem Homo Erectus. Als Anpassung an das geringe Nahrungsangebot schrumpfte seine Körpergröße auf ungefähr einen Meter, was ihm den Spitznamen Hobbit eingebracht hat.
Der Aufrechte Mensch entwickelte sich vor 2 Millionen Jahren in Afrika. Vor 600.000 Jahren kam er auch nach Europa. Der Wissenschaftliche Name ist „Homo Erectus“.
Der moderne Mensch zu dem alle heute noch lebenden Menschen gehören entwickelte sich vor 400.000 Jahren in Afrika aus dem Aufrechten Menschen. Er wanderte vor 45.000 Jahren in Mitteleuropa ein.
Das Erdaltertum ist die Zeit zwischen 541 und 252 Millionen Jahren vor heute. Zu dieser Zeit entwickelten sich die ersten Fische, Amphibien und Reptilien.
Schuppen sind feste Hautplatten auf der Haut von Reptilien. Diese überlappen einander wie Dachziegel, so dass die Tiere gleichzeitig sehr beweglich und gut geschützt sind.
In der Forschung werden Menschen, welche ähnliche Keramikgefäße und Werkzeuge verwendet haben, zu einer Kultur zusammengefasst. Neue Forschungen am Erbmaterial zeigen, dass die Mitglieder einer Kultur zumindest in den untersuchten Fällen miteinander verwandt waren.
Läd ...