Wissen zum Thema Jäger und Sammler


Jäger und Sammler
Die Menschen der Altsteinzeit waren Jäger und Pflanzensammler. Da sie den wandernden Tierherden folgten, lebten sie in Zelten und manchmal in Höhlen, die passend auf der Wanderroute lagen.
Wenn die Menschen große Tiere jagten, benutzten sie einen Speer, gruben Fallgruben oder trieben die Tiere mit brennenden Fackeln über Felsklippen, so dass die Tiere zu Tode stürzten.
Verschiedene Menschenrassen lebten während der Altsteinzeit im Gebiet des heutigen Deutschlands. Die ersten Menschen, die vor 600-tausend Jahren ins heutige Deutschland einwanderten, nennt man Homo erectus. Sie nutzten das Feuer und befuhren das Meer. Vor 400-tausend Jahren entwickelten sie sich weiter zum Neandertaler. Vor 45-tausend Jahren wanderte der moderne Mensch, zu dem auch wir gehören, aus Afrika in Europa ein.
Der moderne Mensch erfand Pfeil und Bogen für die Jagd auf kleinere und mittelgroße Tiere und die Speerschleuder für große Tiere.

4. Klasse | Jäger und Sammler | Forscherfrage 1
Stell dir einmal vor, du gehst mit
einem Steinzeitjäger auf die Jagd.
Für welches Tier würdest du welche Waffe benutzen? Mehrfachnennungen sind möglich.



Höhlenbär
Der Höhlenbär ist ein Verwandter unseres heutigen Braunbären. Dieses Tier lebte vor 400-tausend bis 28-tausend Jahren im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz. Schau dir die Bärenzähne an! Die Backenzähnen sind alle ungefähr gleich groß. Bei Hunden und vielen Bärenarten befinden sich hier stark gezackte Zähne, die sogenannten Brechscherenzähne zum Knacken von Knochen. Untersuchungen zeigten, dass die Höhlenbären in manchen Gebieten reine Pflanzenfresser waren, während die Höhlenbären in anderen Gebieten vermutlich sowohl Fleisch als auch Pflanzen fraßen.
Der Höhlenbär lebte nicht in Höhlen, sondern in der Steppe. Nur bei schwerer Krankheit oder für die Winterruhe suchten die Bären eine Höhle auf.



Mammut
Das Mammut ist ein ausgestorbener Verwandter des heutigen Elefanten. Dieses Mammut lebte vor 600-tausend bis 12-tausend Jahren im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz. Die Weibchen lebten in Herden, die Männchen als Einzelgänger. Das Mammut fraß die Gräser in der eiszeitlichen Steppe. Mit den Stoßzähnen konnte es auch Schnee, der über dem Gras lag, beiseite räumen. Durch die harte Pflanzenkost nutzten sich die Mammutzähne schnell ab. Daher bekam das Mammut fünfmal neue Zähne. Die Zähne bildeten sich hinten im Kiefer und schoben die verbrauchten Zähne vorne heraus. Mit ungefähr 60 Jahren waren die Zähne verbraucht und das Mammut musste verhungern.



Wollnashorn
Dies ist der Schädel eines Wollnashornes, welches vor 500-tausend bis 30-tausend Jahren im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz lebte. Das Wollnashorn ist ein Verwandter des noch heute lebenden Sumatranashorns. Das Horn des Nashorns bestand aus dem gleichen Material wie unsere Haare. Leider verwittern Haare sehr schnell. Nur ganz wenige Hörner blieben erhalten. Das ist auch der Grund, weshalb das Horn bei uns im Museum nicht erhalten geblieben ist. Schleifspuren an erhaltenen Hörnern zeigen, dass die Tiere ihre Hörner benutzten, um Schnee beiseite zu schieben.



Waldnashorn
Im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz lebte das Waldnashorn zusammen mit Waldelefant, Nilpferd und Wasserbüffel während der letzten Warmzeit. Die Eiszeit, in der sich die Erde seit 2,5 Millionen Jahren befindet, ist nämlich nicht immer eisig kalt. Es gab immer wieder kurze lokale Warmzeiten. Die letzte Warmzeit in Europa war vor 126-tausend bis 115-tausend Jahren. Während dieser Zeit war es in unserer Region knapp 1° C wärmer als heute. Die Winter waren frostfrei. Das erlaubte es vielen Tieren, die wir heutzutage aus Afrika kennen, sich im Gebiet des heutigen Deutschlands anzusiedeln. Der Neandertaler machte Jagd auf diese Tiere, auch im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz.



Moschusochse
Moschusochsen, von denen diese Hörner stammen, lebten zwischen 400-tausend und 10-tausend Jahren im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz. Anders als viele andere eiszeitliche Tiere ist er aber nicht überall ausgestorben. Er überlebte in Grönland, Kanada und Alaska. Moschusochsen leben in Herden. Werden sie von Raubtieren angegriffen, bilden sie einen Kreis mit den Hörnern nach außen und den Jungtieren in der Mitte.
Ihren Namen haben sie von einer besonderen Flüssigkeit, welche die Männchen während der Paarungszeit absondern und die nach dem Duftstoff Moschus riecht.



Steinbock
Dieser Steinbock lebte zwischen 100-tausend und 10-tausend Jahren in den Felswänden der heutigen Fränkischen Schweiz. Das Ende der letzten Kaltzeit überlebten die Steinböcke in den Alpen. Der Steinbock ist eine Wildziege. Ein Verwandter von ihm, der Bezoar-Steinbock, aus dem Gebiet der heutigen Türkei, ist der Vorfahre unserer heutigen Hausziegen.
Der Steinbock klettert bevorzugt an steilen Hängen, wo er vor Raubtieren sicher ist.



Wildpferd
Dies ist der Schädel eines Wildpferdes, welches in der heutigen Fränkischen Schweiz lebte. Das Pferd wanderte vor ca. 2,6 Millionen Jahren über eine damals noch nicht überschwemmte Landbrücke von Amerika nach Europa ein. Um 3.500 v. Chr. begann der Mensch in den osteuropäischen Steppenregionen das Pferd als Haustier zu halten.
In den asiatischen Steppen konnten einige Steppenwildpferde, Przewalski-Pferde genannt, bis heute überleben. Daher wissen wir, dass diese einen Aalstrich auf dem Rücken und eine Stehmähne besaßen.
Eine Pferdeherde bestand aus einem erwachsenen männlichen Hengst, weiblichen Stuten und den Jungtieren. Die Leitstute führte die Herde, während der Leithengst die Herde beschützte.

4. Klasse | Jäger und Sammler | Forscherfrage 2
Worterklärungen

Zelte sind leicht auf- und abbaubare Behausungen. Sie sind besonders praktisch für hinter den Tieren herziehende Jäger.

Die ältesten in Deutschland gefundenen Speere sind 300.000 Jahre alt und stammen aus Schöningen. Nachbauten ließen sich bis zu 70 m weit werfen. Steinspitzen aus Kathu in Südafrika könnten von 500.000 Jahre alten Speeren stammen. Mit dem Speer werden mittlere bis große Tiere gejagt.

Seit mindestens 1 Million Jahre können Menschen das Feuer nutzen. Viele Tiere haben Angst vor Feuer und laufen vor diesem davon. Dies haben sich die Menschen zu Nutze gemacht, indem sie mit brennenden Zweigen Tiere über Abgründe gejagt haben.

Fallgruben sind Löcher, die man dort gräbt, wo oft Tiere vorbeikommen. Damit die Tiere das Loch nicht bemerken, wird das Loch mit Zweigen, Blättern und Sand getarnt. Tritt das Tier auf die Zweige bricht es ein und fällt in die Grube, wo es dann leicht zu erjagen ist.

Die ältesten Funde von Pfeilspitzen stammen aus dem Abri Sibudu in Südafrika und sind 64.000 Jahre alt. In Europa lassen sich Pfeilspitzen seit 22.000 Jahren nachweisen. Mit Pfeil und Bogen konnte man vermutlich bis zu 80 m weit schießen. Die Waffe ist vor allem für kleine und mittelgroße Tiere geeignet.

Die Speerschleuder basiert darauf, dass ein Speer mit einem verlängerten Wurfarm geworfen wird. Damit kann man Distanzen bis zu 100 m erreichen. Der mit dieser Waffe geschleuderte Speer hat eine viel größere Durchschlagskraft als ein gewöhnlicher Speer und konnte wohl auch einem Mammut gefährlich werden. Die Speerschleuder kam zwischen 25. bis 16.000 Jahren vor heute in Mitteleuropa auf.

Von den vielen gefundenen Höhlenbärenskeletten und im Eis eingefrorenen Höhlenbären wissen wir, wie die Tiere ausgesehen haben. Die Tiere konnten auf den Hinterbeinen stehend 3,5 m groß sein. Die Männchen wogen zwischen 350 und 600 kg, die Weibchen zwischen 225 und 250 kg.

Dem Höhlenbären fehlen die bei anderen Raubtieren und auch beim Braunbären üblichen vorderen Backenzähne, die sogenannten „Brechscherenzähne“. Dafür sind seine hinteren Backenzähne etwas länger.

Während der Eiszeit wuchs im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz, die sogenannte Mammutgrassteppe. Große Tierherden ernährten sich von dem überall wachsenden Gras. Im Gegensatz zu seinem Namen lebte der Höhlenbär in der Steppe.

Dieser Höhlenbär litt an einer Knochenkrankheit wie Krebs. Vermutlich starb er an ihr während seiner Winterruhe.

Eine Reihe von Krankheiten kann zur Bildung von Kristallen in der Niere führen. Die sogenannten Nierensteine. Ein Mensch wird in solch einem Fall im Krankenhaus behandelt. Der Höhlenbär litt vermutlich unter furchtbaren Schmerzen. Während der Winterruhe fand er vermutlich nicht genug Schlaf, verbrauchte seine Fettreserven zu schnell und verhungerte schließlich in der Höhle.

Durch das eiszeitliche Klima mit großer Kälte im Winter und heißen Sommern zerfielen im Laufe der Jahre die Knochen der meisten Eiszeittiere. In der Fränkischen Schweiz erhielten sie sich dadurch, dass das Schmelzwasser im Frühling, die Knochen von toten Tieren in Höhlen hineinschwemmte, wo sich die Knochen gut erhalten konnten.

Waren die Zähne eines Mammuts abgekaut suchte er vermutlich Stellen mit besonders weichen Pflanzen auf, bis er auch diese nicht mehr fressen konnte und verhungerte. Vermutlich entstanden dadurch „Mammutfriedhöfe“ mit vielen toten Tieren.

Von den vielen gefundenen Mammutskeletten und im Eis eingefrorenen Mammuts wissen wir, wie die Tiere ausgesehen haben. Sie erreichten eine Schulterhöhe von 2,8 bis 3,7 m Höhe und wogen zwischen 5 und 8 t, das ist so viel wie 3-7 PKWs.

Die Mammutzähne waren Mahlzähne, mit denen die harten Steppengräser zerrieben wurden.

Während der Eiszeit wuchs im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz, die sogenannte Mammutgrassteppe. Vermutlich war der Mammut hier den ganzen Tag über am Fressen. Zumindest ein moderner Elefant frisst pro Tag um die 250 kg Gras.

Die Tiere wurden 40 bis 45 Jahre alt. Vollständig erhaltene Skelette zeigen, dass es relativ häufig zu Kämpfen zwischen den Nashörnern kam, die aber üblicherweise nicht tödlich endeten.

Von Skeletten und im Eis eingefrorenen Tieren wissen wir, dass ein Wollnashorn bis zu 1,7 m hoch und bis zu 3,6 m lang werden konnte. Es erreichte ein Körpergewicht von 1,5 bis 2,9 t.

Das Wollnashorn lebte vermutlich in der Tundra. Im Gegensatz zur Mammutgrassteppe wuchsen hier weniger Gräser sondern vor allem Moose und Flechten. Eventuell hielten die Mammuts die Nashörner von der Mammutgrassteppe fern. Etwas ähnliches lässt sich noch heute im Verhältnis zwischen Elefanten und Nashörnern beobachten.

Das Wildpferd war etwas stämmiger und kleiner als die meisten modernen Sportpferde.

In Asien konnten einige Steppenwildpferde, auch Przewalski-Pferde bis heute überleben. Daher wissen wir, dass diese einen Aalstrich auf dem Rücken und eine Stehmähne besaßen.

Der Waldtarpan hatte anders als das Przewalski-Pferd eine Hängemähne, die ihn vor dem Regen schützte. Sein Fell war dunkler um im Wald ungesehen zu bleiben.

Das Wildpferd lebte zusammen mit dem Mammut in der Mammutgrassteppe.

Das Waldnashorn lässt sich nur anhand der gefundenen Skelette rekonstruieren. Vermutlich wog es zwischen 1,6 und 2,9 t. Ob es ein Fell besaß wissen wir nicht.

Der letzte noch lebende Verwandte des Waldnashorns ist das Sumatranashorn in Südostasien. Leider ist dieses Tier vom Aussterben bedroht.

Durch die Form des Schädels kann man sehen, dass das Waldnashorn seinen Kopf meistens oben gehalten hat und daher vermutlich ein Blätterfresser war. Die langen Beine mit kräftigen Gelenken sprechen dafür, dass es im Wald lebte.

Der Moschusochse ist noch nicht ausgestorben, daher weiß man sehr genau, wie die Tiere, die zwischen 200 und 400 kg wogen aussahen.

Der Moschusochse lebt in der Tundra. Einer Landschaft in der es nur Moose, Flechten und einige Gräser gibt.

Da der Steinbock in den Alpen noch lebt, kennen wir sein Aussehen sehr genau. Die Tiere wiegen zwischen 40 und 100 kg.

Der Steinbock ist ein guter Kletterer. Daher lebt er bevorzugt an steilen Gebirgshängen, wo er sich vor Raubtieren schnell in Sicherheit bringen kann.

Eiszeiten, werden immer wieder von kurzen Zeiten unterbrochen, in denen es sehr viel wärmer ist. In einer solchen Warmzeit leben wir heute. Die Forscher nennen sie Holozän-Warmzeit.

Der Aalstrich ist eine dunkle Linie im Fell auf dem Pferderücken. Sie zieht sich von der Mähne bis zum Schweif.

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