Wissen zum Thema Feuer und Nahrung
Feuer und Nahrung
Die Fähigkeit, Feuer zu beherrschen, war ein ganz wichtiger Schritt in der Menschheitsgeschichte. Mit Feuer konnte man Raubtiere verjagen, Beutetiere über Klippen jagen und das Zelt aufwärmen. Wenn man Essen im Feuer briet oder kochte, kann es der menschliche Körper besser aufnehmen. Feuer nutzen können die Menschen schon sehr lange. Die älteste gut belegte Feuerstelle ist 1.000.000 Jahre alt und stammt aus der Wonderwerk-Höhle in Südafrika. Dieses Feuer ist von einem Homo erectus, einem Vorfahren des heutigen Menschen, angefacht worden.
Es gibt zwei steinzeitliche Techniken Feuer anzuzünden:
Wenn man mit einem Feuerstein an einem Markasit entlang schrammt, entstehen Funken. Diese kann man mit einem Stück Zunder auffangen. Als Zunder waren der noch heute Zunderschwamm heißende Baumpilz oder Rohrkolbensamen beliebt. Vorsichtig pustet der Steinzeitmensch auf den Funken, bis der Zunder zu glimmen beginnt.
Bei der zweiten Methode benötigt der Steinzeitmensch eine Stange aus hartem Holz und eine Platte aus weichem Holz. Die harte Stange dreht er ganz schnell zwischen den beiden Handflächen und bohrt damit ein Loch in das weiche Stück Holz. Wenn er dabei schnell genug dreht, erhitzt sich das weiche Holz so stark, dass es zu glimmen beginnt.
Dann kann der Steinzeitmensch Birkenrinde und trockenes Gras dazugeben. Damit das Feuer genug Luft bekommt muss er vorsichtig darauf pusten. Mit dem brennenden Gras kann er dann kleine Hölzer entzünden und mit diesen wiederum größere Hölzer.
6. Klasse | Feuer und Nahrung | Forscherfrage 1
Höhlenbärenknochen mit Schlagspur
Auf diesem Höhlenbärenknochen aus der Fränkischen Schweiz ist die Schlagspur eines Feuersteinwerkzeuges zu sehen. Die Höhlenbären wurden von den Steinzeitmenschen, genauso wie Mammut und Wollnashorn gejagt, was schließlich wohl auch zum Aussterben der Höhlenbären beitrug.
Wie die Menschen die Bären jagten, wissen wir heute nicht mehr. Eine Möglichkeit war sicherlich, die Bären während ihrer Winterruhe anzugreifen. Das dicke Fell des Bären schützte ihn vor Pfeilen. Daher mussten die Jäger ihn aus größter Nähe mit der Lanze bekämpfen. Mit dieser mussten sie das Herz des Bären treffen. Wurde der Bär nur verletzt, wurde er rasend vor Wut.
Nahrungsmittel in der Steinzeit
Vieles von dem, was du heute im Supermarkt an Essen kaufen kannst, hatte es in der Steinzeit im Gebiet des heutigen Deutschlands nicht gegeben.
Ein steinzeitlicher Sammler fand bei uns vor allem Wurzeln, Pilze, Haselnüsse und verschiedene kleine Beeren wie Blaubeere oder Preiselbeere. Dazu kam natürlich das Fleisch von gejagten Tieren.
Die ersten Ackerbauern, die nach Deutschland kamen, ernährten sich von Getreide, Erbsen und Linsen. Dazu aßen sie das Fleisch geschlachteter Haustiere und tranken die Milch ihrer Hausziegen.
Der Großteil der Dinge, die du heute essen kannst, kommt aus anderen Weltregionen. Auf der Karte kannst du sehen, von wo die Sachen kamen.
Rössener Becher
Diese Keramikbecher haben Menschen der sogenannten Rössener Kultur, die um 4500 v. Chr. im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz lebten, hergestellt.
Aus Ton lassen sich Gefäße formen. Wenn man diese ins Feuer stellt und bei mindestens 800° C brennt, wird der Ton zu harter Keramik. Die Erfindung von Gefäßen aus Keramik veränderte das Kochen. Vorher hatten die Menschen nur in Kochgruben gekocht. Das sind kleine, mit Leder abgedichtete Gruben, die mit Wasser gefüllt wurden. Dieses Wasser konnte man dann mit Steinen aus dem Feuer erhitzen.
Einen Kochtopf aus Keramik konnte man direkt ans Feuer stellen, was das Kochen viel einfacher machte. Allerdings musste man den Topf regelmäßig drehen, damit er von allen Seiten gleich viel Hitze abbekam. Wird der Topf nur auf einer Seite heiß, zerspringt er.
Die Gefäße wurden von jeder Menschengruppe auf andere Weise gestaltet. Daher können Archäologen, wenn sie einen Topf finden, meist sagen, aus welcher Zeit und von welcher Gruppe dieser Topf stammte.
Vorratsgrube
Heutzutage kannst du jederzeit etwas einkaufen, wenn du Hunger hast. Vor noch nicht allzu langer Zeit war das noch anders. Die meisten Lebensmittel gab es nur zu bestimmten Zeiten im Jahr. Damit die Menschen immer etwas zu essen hatten, mussten sie daher Vorräte anlegen.
Kühlschränke für den Haushalt gibt es erst seit 1920. Vorher brauchten die Menschen andere Methoden, um ihr Essen zu lagern und haltbar zu machen.
Rohes Fleisch verdirbt schon nach einem Tag. Daher wurde Fleisch, wenn es nicht gleich gegessen wurde, getrocknet und geräuchert. Auch die Würstchen, die du heute aus dem Kühlschrank holst, hätte man damals über das Feuer in den Rauch gehängt, um sie zu räuchern.
Pilze können sich, wenn man sie kühl und trocken lagert, bis zu 4 Tage halten. Wenn man aber keinen trockenen Keller hatte, war auch bei Pilzen die Trocknung die beste Methode.
Getreidekörner waren für die Menschen in der Steinzeit schwierig zu lagern. Zwar werden die Körner normalerweise nicht schlecht. Aber sie locken scharenweise Mäuse an. Um das Getreide halbwegs sicher vor Mäusen zu lagern, gruben die Menschen tiefe Gruben, die sie bis oben mit Getreide füllten und dann wieder mit Erde abdeckten.
Kochgrube
Viele Nahrungsmittel vertragen wir Menschen besser, wenn sie vorher gekocht oder gebraten worden sind. Das Schrumpfen der Eckzähne, welches vor 1.9 Millionen Jahre mit dem Homo erectus begann, ist vermutlich auf das Kochen und Braten von Essen zurückzuführen. Die frühesten Hinweise auf vielleicht in heißen Quellen gekochtes Essen sind 1.7 Millionen Jahre alt und stammen aus Olduvan in Afrika. Der Vorteil vom Kochen gegenüber dem Braten war, dass kein Fett ins Feuer tropfen und somit verloren gehen konnte.
Gab es keine heißen Quellen war nach der Beherrschung des Feuers in der Altsteinzeit die Kochgrube die beste Wahl. Hierfür wurde eine Grube gegraben, diese mit einem Stück Leder abgedichtet und dann Wasser und die Dinge, die man kochen wollten hineingelegt. Das Wasser wurde dann mit heißen Steinen aus dem Feuer zum Kochen gebracht.
Alternativ konnte man die Steine gleich schon in der Grube erhitzen. War das Feuer heruntergebrannt legte man darüber eine Schicht frisches Gras oder Blätter, darauf das Kochgut, eingewickelt in große Blätter, eine weitere Schicht Blätter und dann soviel Erde bis kein Dampf mehr aufstieg.
Die Menschen der Jungsteinzeit wussten, wie man Töpfe aus Ton herstellte und diese im Feuer zu harter Keramik brannte. Diese Keramikkochtöpfe stellten sie an das Feuer, wie wir heute einen Topf auf den Herd stellen.
Bier, Brot und Schinken
Zahnsteinanalysen zeigen, dass Menschen schon vor über 600.000 Jahren wilde Getreidekörner aßen. Die frühesten Funde von Brot stammen aus dem Gebiet des heutigen Israel und sind 14.400 Jahre alt. Damit stammen sie von Menschen, die noch als Jäger und Sammler gelebt haben.
Wenig später vor 13.000 Jahren fanden die Menschen dort heraus, wie man Bier herstellte. Jäger und Sammler im Gebiet des heutigen Israel hatte vermutlich wilde Getreidekörner gesammelt. Um diese aufzuweichen, hatten sie die Körner in ein Gefäß mit Wasser gelegt, damit sie einweichten. Doch dann ließen sie die Körner zu lange im Gefäß und das Getreide begann zu schimmeln. Das Schimmelgift, dass sich in dem Gefäß befand, finden viele Menschen heute noch toll – man nennt es Alkohol. Das Getränk, dessen Rückstände sich noch heute in Steingefäßen finden lassen, könnte man als Bier bezeichnen.
Brot und Bier könnten daher eine wichtige Rolle bei der Sesshaftwerdung der ersten Bauern gespielt haben.
Vermutlich zur selben Zeit bauten die Menschen große Gehege aus Steinen, in welche sie vor allem Antilopen hineintrieben. Um die Tiere vor dem Verhungern zu schützen, müssen die Menschen diese gefüttert haben. Der nächste Schritt war dann, dass auch Tiere gefangen wurden, die sich in Gefangenschaft vermehrt haben, was schließlich vor 13.000 Jahren erst bei Schafen, später bei Ziegen und Rindern der Fall war. Dies war der Beginn der Haustierhaltung.
Wann gibt es was zu sammeln?
Frühling |
Sommer |
Herbst |
Winter |
Wurzeln,
z.B.: Rohrkolben-, Löwenzahn-, Distel-, Nachtkerzen- und
Knoblauchsraukenwurzeln |
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Junge
Blätter, z.B.: Löwenzahn-, Brennnessel-, Giersch- und Buchenblätter |
Getreide |
Haselnüsse |
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Beeren
z.B.: Blaubeeren, Moltebeere, Krähenbeere u. Brombeere |
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Frühlingspilze
z.B.: Morcheln und Maipilze |
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Herbstpilze
z.B.: Röhrlinge, Pfifferlinge, Milchlinge, Schafporling |
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Was gab es im Gebiet des heutigen Deutschlands alles nicht in der Steinzeit?
Kirsche, Walnuss, Karotte und Kohl stammen aus dem Mittelmeerraum und kamen erst viel später, zumeist erst um 0 n. Chr., zur Zeit der Römer, nach Deutschland.
Birne, Apfel, Orange, Banane, Aprikose, Weintraube, Pflaume, Pistazie, Mandel, Gurke und Knoblauch stammen aus Asien. Sie kamen ebenfalls erst ein paar Tausend Jahre nach der Steinzeit zwischen 0 und 1400 n. Chr. nach Deutschland.
Seit Christoph Columbus‘ Fahrt nach Amerika vor 500 Jahren kamen dann Ananas, Cashew, Paranuss, Kürbis, Bohne, Mais, Kartoffel, Tomate und Paprika zu uns.
6. Klasse | Feuer und Nahrung | Forscherfrage 2
Worterklärungen
Ein Funken ist ein glühendes Teilchen. Dieses kann trockenes Pflanzenmaterial entzünden.
Feuerstein ist ein Gestein, welches, wenn es auf Eisen oder Markasit trifft Funken schlägt. Er hat sehr scharfe Kanten, weshalb Feuerstein auch für die Herstellung von Werkzeugen, wie zum Beispiel Messern sehr beliebt war.
Markasitknollen sind Steine, die für das Feuermachen mit einem Feuerstein nötig sind. Mit dem Feuerstein schlägt man winzige Splitter von dem Markasit ab, die als Funken Dinge entzünden können.
Zunder ist ein leicht brennbares Material, welches man zum Feuermachen benötigt.
Die Wurzeln von Rohrkolben, Löwenzahn, Distel, Nachtkerzen und Knoblauchsrauke sind essbar.
An essbaren Pilzen lassen sich im Frühling Morcheln und Maipilze sammeln, im Herbst Pfifferlinge und Schafporling.
Die Blaubeere wächst in Nadelwäldern, Mooren und auf Bergheiden. Die blauen Beeren sind essbar, man kann mit ihnen auch Stoffe färben.
Die Krähenbeere wächst in der Waldlosen Tundra. Ihre Beeren sind zwar leicht giftig werden aber trotzdem gegessen.
Die Moltebeere wächst in Mooren. Ihr Geschmack ist bitter-säuerlich.
Der Haselstrauch wächst in ganz Europa und Teilen Asiens an warmen Standorten mit viel Licht. Die Nüsse können ab September gesammelt werden.
Töpfe gab es ab der Jungsteinzeit. Sie wurden aus Ton geformt und dann im Feuer hart gebrannt. Dadurch waren sie wasserfest und konnten als Kochgefäße benutzt werden.
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