Wissen zum Thema Wohnen


Wohnung
Als die Menschen der Altsteinzeit noch von der Jagd und vom Sammeln lebten, mussten sie hinter den Tieren herziehen und konnten daher nicht fest an einem Platz wohnen. Die Menschen lebten vermutlich in Gruppen von um die 30 Menschen. Sie wohnten wohl meist in Zelten, nur wenn eine Höhle oder ein Felsüberhang gerade günstig lag, nutzten sie diese als Wohnplatz. Blieben sie länger an einem Ort, beispielsweise während des Winters, bauten sie Behausungen aus Zweigen und Blättern oder aus Mammutknochen.
Mit der Jungsteinzeit wanderten Menschen ein, die Felder anlegten und Vieh hielten. Diese Menschen wohnten immer am gleichen Platz und konnten sich daher ein festes Haus bauen. Darin lebten geschätzt um die 20 – 50 Menschen. Bis zu 5 Häuser konnten dabei eine Siedlung bilden. Im Laufe der Jungsteinzeit begannen die Menschen dann Palisaden und Gräben um das Dorf zu bauen. Doch auch die Häuser der Jungsteinzeit waren nicht für die Ewigkeit erbaut. Nach einiger Zeit verloren die Ackerflächen, wegen der nur unzureichenden Düngung, ihre Fruchtbarkeit. Wenn nach 30 Jahren die Häuser begannen, baufällig zu werden, zogen die Menschen vermutlich weiter. Sie gründeten ein neues Dorf in einem anderen Gebiet mit fruchtbaren Böden.

6. Klasse | Wohnen | Forscherfrage 1
Als Meister Kuno eine Geschichte über die Steinzeit schreiben wollte, sind ihm wichtige Wörter verloren gegangen.



Archäologischer Befund
Bestimmt hast du dich schon gefragt, woher wir all das wissen, was du hier lesen kannst. Die Forscher, die dies herausgefunden haben, nennt man Archäologen. Archäologie ist griechisch und bedeutet „Wissenschaft von den alten Dingen“.
Archäologen suchen nach Hinterlassenschaften der Vergangenheit, die meist unter der Erde vergraben sind. Die Archäologen machen daher Ausgrabungen. Dabei können sie alte Werkzeuge finden, wie zum Beispiel einen Feuerstein oder einen Tontopf.
Leider erhalten sich meist aber nur Dinge, die aus Stein, Knochen, Ton oder Metall bestehen. Von einem steinzeitlichen Haus bleibt also meistens nichts übrig. Trotzdem wissen wir heute recht gut, wie es ausgesehen hat.
Das liegt daran, dass ein Haus Abdrücke im Boden hinterlässt. Die Wände und Pfosten verrotten zwar im Laufe der Zeit, aber die Löcher, in denen die Posten gesteckt haben, kann man bei der Ausgrabung wiedererkennen, denn die Erde in den Löchern hat meist eine andere Farbe als der umgebende Boden. All diese Spuren im Boden nennt man Befunde.



Mammutstoßzahn-Behausung
Mammuts haben vor 600.000-30.000 Jahren im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz gelebt hatte. Mit ihren langen, gebogenen Stoßzähnen schoben die Tiere den Schnee beiseite.
In der Eiszeit war es oft schwer, passende Baumstämme für ein Zelt zu finden. Daher benutzten die Menschen vor 40–13.000 Jahren Knochen von verstorbenen Mammuts, um sich damit Hütten zu bauen. Die Reste solche Mammutknochenhütten haben sich beispielsweise in Frankreich und Osteuropa im Boden erhalten.
Der Unterbau der Hütte bestand aus Mammutschädeln, -unterkiefern, -schulterblättern und Beinknochen. Den oberen Teil der Hütte bildeten die Mammutstoßzähne. Das Ganze wurde vermutlich von einem Holzgerüst gestützt. Dafür sprechen kleine Pfostenspuren im Boden und in die Knochen eingeschnitzte Löcher. Über die Stoßzähne haben die Jäger vermutlich Planen aus Leder gespannt oder Grassoden gedeckt.
Für eine solche 4–7 m breite Hütte benötigten die Menschen 15 bis 20 Tonnen Stoßzähne und Knochen.
Im Inneren der Hütten fanden die Archäologen Feuerstellen, in denen Knochen auch als Brennmaterial dienten. Die große Zahl an Abfällen bei diesen Hütten sprechen dafür, dass die Menschen sie über lange Zeit nutzten. Vielleicht dienten sie als Winterlager und wurden Jahr für Jahr von neuem aufgesucht.



Faustkeil vom Adamsfelsen
Dieser Faustkeil wurde nahe des Adamsfelsen bei Pottenstein gefunden. Hier gibt es einen größeren über den Fluss ragenden Felsen.
Die wandernden Jäger der Altsteinzeit nutzen gerne solche Felsvorsprünge und Höhlen, wenn sie auf ihren Jagdzügen ein nächtliches Lager aufschlugen. Der Fels schützte sie vor Wind und Regen. Eventuell haben sie mit Lederplanen und Stangen hier einfache Zelte an die Felswand gebaut.
Das Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz bot viele solcher Übernachtungsmöglichkeiten. Dass die Menschen diese auch genutzt haben, zeigt eine große Zahl von Funden, wie eben dieser Faustkeil.



Messer – zum Zeltplanen schneiden
Mit diesem Messer haben Menschen aus der Altsteinzeit im Gebiet der Fränkischen Schweiz vielleicht auch Lederplanen für die Zelte zugeschnitten.
Vermutlich bestand das Zeltgerüst aus oben zusammengebundenen langen Stangen. Um diese herum wurde wohl eine Lederplane gelegt. Oben ließ man eine Öffnung frei, damit der Rauch des Feuers abziehen konnte. Unten wurde die Zeltplane mit Steinen beschwert, damit der Wind sie nicht wegwehen konnte.
Da es in der überwiegend baumlosen eiszeitlichen Steppe schwierig war, Holzstangen zu finden, ist es gut möglich, dass Stangen und Plane immer mitgeführt werden mussten.



Steinbeil
Mit einem solchen Steinbeil, welches in der Fränkischen Schweiz gefunden wurde, wurden Bäume gefällt.
Die Bäume benutzten die Menschen der Jungsteinzeit um ihre Häuser daraus zu bauen. Dazu gruben die Menschen Löcher in den Boden. In diese steckten sie die Baumstämme hinein. Damit die Stämme stabil standen, mussten sie bis zu einem Drittel ihrer Länge im Boden versenkt werden.
Nach dem Aufrichten der Wand- und Stützpfosten wurde das Dach gebaut. Dafür wurden weitere Stämme und je nach Verfügbarkeit Bündel von Binsen oder Rindenplatten verwendet. Erst wenn das Dach gedeckt war, konnte mit dem Bau der Wände begonnen werden, da diese sehr anfällig gegen Regen waren.
Zwischen die Wandpfosten flochten die Menschen Äste. Diese wurden mit Lehm verschmiert, um sie winddicht zu machen. Damit seitlich kommender Regen den Lehm nicht herausspülte, haben sie vermutlich noch eine Kalkfarbe darübergestrichen.
Vermutlich in der Mitte des Hauses gab es eine Feuerstelle, welche bis auf die offenen Türen vermutlich die einzige Lichtquelle im Haus war. Der Ruß des Feuers zog vor allem unter dem Dach entlang, bis er auf der Giebelseite durch eine Öffnung nach draußen gelangte. Daher war es in den Häusern sehr dunkel und rauchig.
Ein solches Haus konnte, wenn es gut gepflegt wurde, mehr als 30 Jahre lang stehen. Danach zogen die Menschen vermutlich weiter, weil die Nährstoffe der umliegenden Äcker so weit aufgebraucht waren, dass die Menschen neue fruchtbare Böden finden mussten.



Webstuhlgewicht unter Dachüberstand
Dies ist ein in der Fränkischen Schweiz gefundenes Webgewicht aus der Jungsteinzeit.
Bei der Herstellung von Stoffen auf dem Webstuhl wurde das Webgewicht verwendet, um die Fäden straff zu spannen. In den jungsteinzeitlichen Häusern war es für viele Arbeiten zu dunkel. Gerade das Weben von Stoff war aber eine Arbeit, bei der die Menschen Licht brauchten und gleichzeitig Schutz vor dem Regen.
Das Weben eines 1x1 m großen Stoffes dauerte 50 bis 80 Arbeitsstunden. Es zog sich also über viele Tage hin. Daher hatten die Häuser vermutlich einen großen Dachüberstand, unter dem solche Tätigkeiten, wie das Weben von Stoff, stattfinden konnte.

6. Klasse | Wohnen | Forscherfrage 2
Worterklärungen

Eine Axt ist ein Werkzeug zum Bearbeiten von Holz. Bei der Axt ist der Kopf durchlocht und das Holz hindurchgesteckt. Heutzutage gibt es fast nur noch Äxte.

Das Beil ist ein Werkzeug zum Bearbeiten von Holz. Bei einem steinzeitlichen Beil wird der Kopf in das Holz hineingesteckt. Manchmal gibt es auch ein Stück Geweih, in welches der Kopf gesteckt wird. Die Schneidfläche bei einem Beil steht in gleicher Richtung wie der Griff.

Der Dechsel ist ein Werkzeug zum Bearbeiten von Holz. Anders als bei einer Axt oder einem Beil steht die Schneidfläche des Dechsels aber senkrecht zum Griff. Dechsel waren in der Steinzeit noch ein sehr häufiges Werkzeug, heutzutage gibt es sie kaum noch.

Leinen ist ein Stoff, den es heute nur noch selten gibt. Er wird aus den Fasern der Flachspflanze hergestellt.

Binsen sind sehr lange Gräser, die häufig an Flüssen stehen. Man spricht auch von Schilf oder Rohr.

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