Wissen zum Thema Werkzeuge und Waffen
Handwerk
Viele Tiere und so gut wie alle Affenarten verwenden Werkzeuge, um beispielsweise an Nahrung zu gelangen. Einige Tiere bearbeiten diese Werkzeuge auch, um ihnen eine praktischere Form zu geben. Beispielsweise brechen Schimpansen von einem Ast die Seitenzweige ab, um eine lange Angel zu erhalten, die sie in einen Termitenbau schieben können.
Werkzeuge aus Stein können sich länger als alle anderen Werkzeuge erhalten. Daher ist es kein Wunder, dass die ältesten 2,6 Millionen Jahre alten Werkzeuge aus Stein bestehen.
Es handelt sich um Steine, die so gegeneinander geschlagen worden sind, dass durch abplatzende Splitter scharfe Kanten entstanden. Aus jüngeren Zeitabschnitten finden sich dann auch Werkzeuge aus Knochen, Horn und Holz. Im Laufe der Zeit wurden die Werkzeuge dann immer feiner und präziser.
Beispielsweise die Nähnadeln und Steinbeile in der Jungsteinzeit haben dann schon große Ähnlichkeiten mit heutigen Werkzeugen.
6. Klasse | Werkzeuge und Waffen | Forscherfrage 1
Leider hat der Museumsgeist Meister Kuno in diesem Text einige Wörter verloren.
Mode
Dies ist ein in der Fränkischen Schweiz gefundenes Webgewicht aus der Jungsteinzeit. Bei der Herstellung von Stoffen auf dem Webstuhl wurde das Webgewicht verwendet, um die Fäden straff zu spannen.
Vor ungefähr 1,6 Millionen Jahren haben Menschen ihr Fell verloren. Diesen Vormenschen nennen wir heute Homo erectus „aufrechter Mensch“. Vermutlich hatte das Fell schon zuvor begonnen sich zurückzubilden.
Die Menschen lebten nämlich im heißen Afrika und liefen, vermutlich bei der Jagd auf Tiere, weite Strecken. Hatte man ein dichtes Fell, wurde einem schnell heiß.
Daher können die meisten heutigen Raubtiere nur kurz hinter ihrer Beute herlaufen. Hatte man hingegen kein Fell, kühlt der Schweiß den Läufer ab. So konnten die Menschen länger laufen als jedes ihrer Beutetiere.
Wir wissen nicht, ab wann es die erste Kleidung gab. Spätestens mit der Einwanderung ins eiszeitliche Europa vor 600.000 Jahren ist aber davon auszugehen, dass die Menschen warme Kleidung aus Leder und Fell besaßen. Aus diesen Menschen entwickelten sich die Neandertaler. Steinschaber mit denen Felle bearbeitet wurden und die Knochen von Wölfen, Füchsen und Hasen in Neandertalersiedlungen sprechen dafür, dass diese Felle auch als Kleidung genutzt wurden. Dieselben Tiere wurden auch in Siedlungen der modernen Menschen genutzt.
Zwischen 170.000 und 83.000 Jahren entwickelten sich die Läuse die auf dem menschlichen Körper des modernen Menschen unter der Kleidung sitzen (nicht die Kopflaus). Das heißt spätestens jetzt trugen moderne Menschen genug Kleidung, dass sich Läuse darunter verstecken konntne.
Die älteste erhaltene Nähnadel stammt aus der Sibudu Höhle in Afrika und ist 61.000 Jahre alt. Ab dieser Zeit können wir von genähter Kleidung ausgehen. Diese Kleidung kann man sich vermutlich ähnlich, wie die der Inuit und Indianer vorstellen.
Als die Menschen der Jungsteinzeit anfingen Felder anzulegen, brauchten sie einen Sonnenschutz, der kühler war als die vorherige Fell- und Lederkleidung. Die ältesten erhaltenen Kleidungsreste bestanden aus Bast und stammen aus Catalhoyük 6.500 v. Chr.. Schon vor 30.000 Jahren kannten und benutzten die Menschen der Dzuzuana Höhle in Georgien die Flachpflanze. Die Menschen hier hatten Flachs zu Fäden verwoben und zum Teil gefärbt. Ob diese Fäden für Kleidung genutzt wurden lässt sich aber nicht nachweisen.
Als die jungsteinzeitlichen Bauern nach Mitteleuropa einwandeten brachten sie daher die Fähigkeit Leinenstoffe herzustellen schon mit.
Das hier gezeigte Webgewicht aus der Jungsteinzeit wurde vermutlich für das Weben von Leinen verwendet.
Da Leinenstoffe aber im Winter etwas kalt sind, fingen die Menschen um 4.000 v. Chr. an, Fäden aus der Wolle von Schafen herzustellen und zu verweben, aus der man deutlich wärmere Kleidung herstellen kann.
Töpfern
Der hier abgebildete Becher stammt von der sogenannten Rössener Kultur, deren Mitglieder zwischen 4790 und 4550 v. Chr. auch im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz lebten.
Schon in der Altsteinzeit vor 25.000 Jahren wussten die Menschen, dass man Lehm formen konnte. Auch war ihnen bekannt, dass dieser im Feuer härtete. Lange nutzen sie diese Technik nur um Figuren herzustellen. Die älteste gefundene Tonfigur ist eine Frau aus Dolní Věstonice in Tschechien.
Die ältesten Gefäße aus gebranntem Ton sind 9.000 Jahren alt und kommen aus Karim Schahir im Irak. Diese Gefäße waren ungeheuer praktisch, da man mit ihnen sehr gut kochen konnte.
Vorher hatte man immer eine Kochgrube graben müssen, jetzt stellte man einfach den Topf an das Feuer. Die Idee breitete sich bei den frühen Ackerbauern überall aus und kam 3.300 Jahre später zusammen mit der Jungsteinzeit um 5.700 v. Chr. auch in das Gebiet des heutigen Deutschlands.
Die meisten steinzeitlichen Kulturen schätzten ihre Tongefäße sehr und verzierten sie aufwändig. Da jede Kultur ihre eigenen Verzierungsvorlieben hatte, kann man an der Gestaltung des Gefäßes erkennen, zu welcher Gruppe es gehörte.
Knochenwerkzeuge
Das ist der knöcherne Kopf einer Geweihhacke aus der heutigen Fränkischen Schweiz.
Die ältesten erhaltenen Werkzeuge aus Knochen sind 100.000 Jahre alt. Seit 40.000 Jahren gibt es dann eine große Vielzahl an Knochengeräten.
Aus Knochen und Geweih ließen sich grundsätzlich fast die gleichen Werkzeuge wie aus Stein herstellen. Allerdings hatten Knochen und Geweih die Vorteile, dass sie sich leichter bearbeiten ließen und die Menschen daher neben Spitzen und Waffen auch feinere Formen, wie zum Beispiel Nähnadeln, daraus herstellten. Zudem splitterten Knochenwerkzeuge nicht so schnell, was sie zu brauchbaren Hacken und Hämmern mache, bei denen keine sehr scharfen Kanten benötigt werden.
Steinwerkzeuge
Die Technik zur Herstellung von Steinwerkzeugen wurde immer besser. Zu den ältesten Steinwerkzeugen im Gebiet des heutigen Deutschlands gehört der seit 1,75 Millionen Jahren vom Homo Erectus und später vom Neandertaler verwendete Faustkeil. Er hat die Form eines vorne zugespitzten flachen Eies und hat vorne zwei scharfe Kanten. Er konnte für fast alles benutzt werden! Man konnte mit ihm Fleisch vom Leder schaben, Leder schneiden oder Knochen zerhacken. Allerdings brauchte man für seine Herstellung eine ganze Feuersteinknolle.
Daher entwickelte der Neandertaler vor 120.000 Jahren die Klingen-Abschlag-Technik. Bei dieser Technik werden einzelne scharfe Klingen von einem Feuersteinkern abgeschlagen. Diese werden dann zu Messern, Schabern oder Speerspitzen weiterverarbeitet.
Als die modernen Menschen in das Gebiet des heutigen Deutschlands einwanderten, fanden sie kaum noch Feuersteinknollen. Darum zerkleinerten sie vor 17.000 Jahren die wenigen noch auffindbaren Feuersteinknollen zu winzigen, gerade einmal daumengroßen Klingen, die man Mikrolithen nennt.
Die Menschen der Jungsteinzeit kannten schon die Technik des Bergbaus. Aus bis zu 12 m tiefen Schächten zum Beispiel in der Fränkischen Alb holten sie frisches Steinmaterial und konnten daher wieder große Steinwerkzeuge herstellen. Sie konnten Steine sägen, bohren, zuschlagen, schleifen und schäften und stellten damit zum Beispiel Steinäxte her.
Waffen
Die ältesten erhaltenen eindeutigen Waffen sind 400.000 Jahre alt. Es handelt sich um Holzspeere, aus Schöningen in Niedersachen, die vermutlich vom Homo erectus stammten. Ähnliche Waffen wurden später auch vom Neandertaler verwendet. Der Neandertaler hat zumindest in Italien und Syrien auch schon Steinspitzen an seinen Speeren befestigt.
Die ersten Belege für Pfeil und Bogen sind 64.000 Jahre alt und stammen vom modernen Menschen aus Südafrika. Allerdings lässt sich diese Waffe erst vor 22.000 Jahren in Europa nachweisen.
Zur gleichen Zeit kam die Speerschleuder in Europa auf. Mit ihr lässt sich ein Speer bis zu 100 m weit schleudern. Mit dem Ende der Eiszeit hörte die Nutzung der Speerschleuder fast überall wieder auf. Heute nutzen sie noch die Aborigines, die Ureinwohner Australiens.
Mit dem Beginn der Jungsteinzeit kommt ein neuer Waffentyp auf: Die Steinkeule. Dabei handelt es sich um einen flachen, runden, in der Mitte durchbohrten Stein, der auf einen Holzstab gesteckt ist. Für die Jagd war diese Waffe aufgrund der geringen Reichweite und der fehlenden Spitze ungeeignet. Damit ist es die erste Waffe, die ausschließlich für das Verletzen von Menschen gedacht ist. Vielleicht diente sie gleichzeitig auch als eine Art Ritual- oder Herrschaftszeichen.
6. Klasse | Werkzeuge und Waffen | Forscherfrage 2
Wie stellten Menschen der Jungsteinzeit eine Steinaxt her?
Worterklärungen
Die Altsteinzeit ist die längste Epoche der Menschheitsgeschichte. Sie beginnt vor 2,5 Millionen Jahren und endete vor 10.000 Jahren. In dieser Zeit lebten die Menschen von der Jagd und vom Sammeln von Pflanzen.
Afrika ist der Erdteil südlich von Europa.
Europa ist der Name des Erdteils, in dem auch das heutige Deutschland liegt.
Der aufrechte Mensch entwickelte sich vor 2 Millionen Jahren in Afrika. Vor 600.000 Jahren kam er auch nach Europa. Der Wissenschaftliche Name ist „Homo erectus“.
Die Jungsteinzeit begann vor 10.000 Jahren im Gebiet der heutigen Türkei, in Syrien und im Irak. Jungsteinzeit bedeutet, dass die Menschen nicht mehr als Jäger und Sammler herumzogen, sondern als Ackerbauern und Viehzüchter in festen Häusern wohnten. Vor 7.500 Jahren kam die Jungsteinzeit auch nach Deutschland.
In der Forschung werden Menschen, welche ähnliche Keramikgefäße und Werkzeuge verwendet haben, zu einer Kultur zusammengefasst. Neue Forschungen am Erbmaterial zeigen, dass die Mitglieder einer Kultur zumindest in den untersuchten Fällen miteinander verwandt waren.
Leinen ist ein Stoff, den es heute nur noch selten gibt. Er wird aus den Fasern der Flachspflanze hergestellt.
Die ältesten Funde von Pfeilspitzen stammen aus dem Abri Sibudu in Südafrika und sind 64.000 Jahre alt. In Europa lassen sich Pfeilspitzen seit 22.000 Jahren nachweisen. Mit Pfeil und Bogen konnte man vermutlich bis zu 80 m weit schießen. Die Waffe ist vor allem für kleine und mittelgroße Tiere geeignet.
Wenn die Menschen das Fell eines Tieres weiterverwenden wollten, mussten sie erst alle Fleischreste des Tieres von dem Fell abkratzen. Dies tat man mit einem Schaber.
Die ältesten in Deutschland gefundenen Speere sind 300.000 Jahre alt und stammen aus Schöningen. Nachbauten ließen sich bis zu 70 m weit werfen. Steinspitzen aus Kathu in Südafrika könnten von 500.000 Jahre alten Speeren stammen. Mit dem Speer werden mittlere bis große Tiere gejagt.
Die Speerschleuder basiert darauf, dass ein Speer mit einem verlängerten Wurfarm geworfen wird. Damit kann man Distanzen bis zu 100 m erreichen. Der mit dieser Waffe geschleuderte Speer hat eine viel größere Durchschlagskraft als ein gewöhnlicher Speer und konnte wohl auch einem Mammut gefährlich werden. Die Speerschleuder kam zwischen 25. bis 16.000 Jahren vor heute in Mitteleuropa auf.
Das Weben ist eine alte Technik, bei der senkrechte und wagerechte Fäden immer abwechselnd vor- und hintereinander her laufen. Fast alle modernen Stoffe sind auf diese Weise hergestellt worden.
Der Neandertaler entwickelte sich vor 500.000 Jahren aus dem aufrecht gehenden Menschen. Sein wissenschaftlicher Name ist „Homo sapiens neanderthalensis“.
Du kannst mit einem Holz ein Loch in einen Stein bohren. Damit das funktioniert, musst du Sand auf den Stein unter das Holz streuen. Dann bohrt nicht das Holz, sondern die in dem Holz steckenden harten Sandkörner, den etwas weicheren Stein.
Wenn man eine Schnur nass macht und Sand darauf streut, kann man in sehr langwieriger Arbeit damit einen Stein sägen. In diesem Fall sägen die an der Schnur klebenden harten Sandkörner den etwas weicheren Stein.
Mit einem Sandstein kann man andere Steine glatt schleifen.
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