Wissen zum Thema Ackerbauern und Viehzüchter
Vom Jäger zum Bauern
Der Jäger schaute staunend auf die Lichtung vor ihm. Hier waren Bauern eingewandert, die feste Häuser bauten. Die Leute hatten Felder mit Getreide und Gemüse angelegt. Zahme Tiere liefen zwischen den Menschen herum. Der Jäger hatte zwar schon von Menschen mit heller Haut gehört, aber geglaubt hatte er es nicht.
Er lebte mit seiner Familie schon seit vielen Jahren in dieser Gegend. Sie blieben nie länger als ein paar Wochen an einem Ort, denn die Jäger folgten den Tieren, die sie jagten. Wenn nicht gerade eine Höhle in der Gegend lag, schliefen die Jäger in Zelten.
Der Jäger erlebte gerade das Ende des längsten Zeitabschnitts der Menschheitsgeschichte, der Altsteinzeit, die Zeit der Jäger und Sammler. Nur 100 Jahre später würde es fast überall in Deutschland nur noch sesshafte Ackerbauern geben. Die Zeit der Ackerbauern und Viehzüchter, auch Jungsteinzeit genannt, hat begonnen.
4. Klasse | Ackerbauern und Viehzüchter | Forscherfrage 1
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Ein Acker aus der Jungsteinzeit
Um ein Feld anzulegen, mussten die Steinzeitbauern erst die Bäume auf der künftigen Ackerfläche fällen. Die dünneren Äste der Bäume verbrannten sie auf dem Acker, um diesen zu düngen und um Unkräuter zu vernichten. Mit der Geweihhacke lockerte der Steinzeitbauer den Boden. Mit einem Grabstock wurden dann Löcher gegraben. In die Löcher legte man Getreidekörner. Nach dieser Aussaat wurden die Löcher wieder zugedrückt.
Nach 7 Monaten konnte man dann das Getreide ernten. Dafür benutzen die Steinzeitbauern Sicheln aus Holz mit eingesetzten Feuersteinmessern. Mit diesen Sicheln schnitten sie die Ähren ab. Das Stroh wurde als Düngung für den Boden auf dem Feld verbrannt.
Geweihhacke – Vorgänger des Pflugs
Das ist der Kopf einer Geweihhacke aus der heutigen Fränkischen Schweiz. Der Holzgriff hat sich nicht erhalten. Sie wurde benötigt, um den Ackerboden aufzulockern, ähnlich, wie es heutzutage mit einem Pflug geschieht.
Noch in der Jungsteinzeit um 4.500 v. Chr. wurde der von Rindern gezogene Pflug im Gebiet des heutigen Deutschlands eingeführt. Dies machte den Ackerbau sehr viel leichter, da mit dem Pflug jetzt auch lehmige Böden beackert werden konnten.
Sichel – das früheste Erntewerkzeug
Von dieser Sichel aus dem Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz sind nur die Feuersteinklingen alt. Leider hat sich Holz aus der Steinzeit in unserer Region nicht erhalten. Damit ihr besser versteht, wie eine jungsteinzeitliche Sichel ausgesehen hat, wurde der Holzgriff ergänzt.
Mit solchen Sicheln haben die jungsteinzeitlichen Bauern die Ähren abgeschnitten. Die Getreidehalme blieben stehen und wurden vermutlich abgebrannt, um den Boden zu düngen.
Reibstein – Vorgänger der Mühle
Dieser jungsteinzeitliche Reibstein wurde in der Fränkischen Schweiz gefunden. Zwischen einem solchen Reibstein aus Basalt und einem weiteren Stein, dem sogenannten Läufer, wurden Getreidekörner über Jahrhunderte per Hand zu Mehl zermahlen. Wasser- oder Windmühlen gab es in unserer Region erst ab dem Mittelalter.
Ziegenschädel – frühes Milchvieh
Dies ist der Schädel einer Ziege, welcher in der Fränkischen Schweiz gefunden wurde. Die Ziege gehört zu den Wiederkäuern. Sie würgt ihr Essen, nachdem es schon einmal im Magen vorverdaut worden ist, wieder hoch, um es ein zweites Mal zu kauen. Auf diese Weise kann sie sich auch von sehr zäher Pflanzenkost ernähren.
Die Hausziege wurde vor 11-tausend Jahren im Gebiet des heutigen Iraks oder Irans aus dem Steinbock gezüchtet. Als die ersten Ackerbauern um 5.700 v. Chr. ins Gebiet des heutigen Deutschlands einwanderten, brachten sie die Ziege mit. Die Ziege war ein praktisches Haustier, da sie Pflanzen fraß, die Rind und Schaf stehen ließen, zum Beispiel, weil sie zu dornig waren. Man konnte von der Ziege nicht nur das Fleisch, sondern auch die Milch nutzen.
Webstuhlgewicht – Zur Stoffherstellung
Dies ist ein jungsteinzeitliches Webstuhlgewicht aus dem Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz. In der Jungsteinzeit webten die Menschen Stoffe aus Leinen. Damit die Fäden straff gespannt waren, hatten die Jungsteinzeitler diese mit Webstuhlgewichten beschwert. Mit einem solchen Webstuhl Stoff herzustellen war sehr zeitaufwändig. Für ein 1,5 mal 1,5 m großes Stück Stoff benötigte man 50 bis 80 Stunden.
4. Klasse | Ackerbauern und Viehzüchter | Forscherfrage 2
Worterklärungen
Ein Haus ist eine dauerhafte Behausung, die in der Steinzeit vermutlich alle 30 Jahre erneuert werden musste. Ein Haus ist besonders praktisch für Bauern und Viehzüchter, die immer in der gleichen Gegend bleiben. Diese Lebensweise nennt man sesshaft.
Die frühen Ackerbauern bauten auf ihren Feldern Einkorn, Emmer, Gerste und Linsen an.
Die frühen Viehzüchter hielten Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Hunde als Haustiere.
Die Haut der Bauern färbte sich im Laufe der Jahrhunderte heller, als die der Jäger und Sammler. Das lag daran, dass die Bauern weniger Vitamin D durch die Nahrung bekamen als die viel Fleisch essenden Jäger. Die Haut der Bauern musste das Vitamin daher selber mit Hilfe des Sonnenlichtes herstellen und wurde heller um mehr Sonnenlicht aufzufangen.
Die Menschen fällten Bäume mit einem steinernen Dechsel. Der sah aus, wie eine horizontal stehende Axt. Dabei gingen sie immer um den Baum herum und schlugen Fasern aus dem Stamm, bis dieser so dünn wurde, dass er brach.
Getreide benötigt zum Wachsen sehr viele Nährstoffe. In der frühen Jungsteinzeit haben die Menschen den Boden mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt, indem sie Pflanzen verbrannten und die Asche in den Boden mischten.
Die Geweihhacke bestand aus einem Stück Geweih, durch das ein Stock gesteckt worden ist. Mit ihr konnte man den Boden auflockern. Heutzutage verwendet man dafür einen Pflug.
Der Grabstock war ein einfacher harter Stock zum Bohren von Löchern. In diese Löcher legte man Körner, aus denen neue Getreidepflanzen wachsen konnten. Diesen Vorgang nennt man Sähen. Vermutlich benötigen die Menschen der Jungsteinzeit noch die Hälfte der geernteten Körner zum Aussäen von neuem Getreide.
Die Sichel war ein Holz, in das viele kleine Feuersteinsplitter gesteckt worden sind. Mit ihr konnte man Getreidehalme durchsägen. Diesen Vorgang nennt man Ernten.
Die Getreidekörner wachsen in Bündeln am Halm. Diese Bündel nennt man Ähren.
Sesshaft bedeutet, dass die Menschen nicht mehr regelmäßig herumziehen, sondern dauerhaft am gleichen Ort leben.
Die Getreidekörner werden in den Boden gepflanzt, wo aus den Körnern neue Getreidepflanzen wachsen können. Das Einpflanzen der Körner in den Boden nennt man aussähen.
Wenn das Getreide reif war wurden die Ähren mit den Getreidekörnern mit einer Sichel abgeschnitten.
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