Wissen zum Thema Jäger und Sammler


Jäger und Sammler
Die Menschen der Altsteinzeit waren Jäger und Sammler. Da sie den wandernden Tierherden folgen mussten, lebten sie in Zelten und Höhlen.
Für die unterschiedlichen Tiere in ihrem Lebensraum entwickelten sie verschiedene Jagdtechniken. Große Tiere, wie Nashörner oder Elefanten, jagten die Menschen in Warmzeiten mit Fallgruben, welche die Jäger auf dem Weg der Tiere zur Wasserstelle gruben. In den Kaltzeiten war der Boden gefroren, daher konnte man keine Gruben graben. Stattdessen konnte man mit Fackeln Tiere über eine Felsklippe treiben, so dass diese zu Tode stürzten.
Die Jagdwaffen änderten sich mit der Zeit. Der aufrechte Mensch und der Neandertaler hatten vor allem Speere. Mit denen mussten sie nah an die Tiere herankommen. So war eine Jagd sehr gefährlich. Der moderne Mensch erfand dann Pfeil und Bogen für kleinere und mittelgroße Tiere und die Speerschleuder für große Tiere.
Überall dort wo die modernen Menschen einwanderten, starben die großen Tiere der Eiszeit aus. Dies könnte an der sehr effektiven Speerschleuder gelegen haben.

5. Klasse | Jäger und Sammler | Forscherfrage 1
Stell dir einmal vor, du gehst mit einem Steinzeitjäger auf
die Jagd.
Beantworte die Fragen mit dem Wissen aus den Texten.



Höhlenbär
Der Höhlenbär ist ein Verwandter unseres heutigen Braunbären. Dieses Tier lebte vor 400.000 bis 28.000 Jahren im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz. Schau dir die Zähne des Bären an. Fällt dir auf, dass sich zwischen den Eckzähnen und den Backenzähnen eine Lücke befindet? Bei Hunden und vielen Bären befinden sich hier die sogenannten Brechscherenzähne, zum Knacken von Knochen. Untersuchungen zeigten, dass die Höhlenbären in manchen Gebieten reine Pflanzenfresser waren, während die Höhlenbären in anderen Gebieten vermutlich sowohl Fleisch als auch Pflanzen fraßen.
Der Höhlenbär lebte nicht in Höhlen, sondern in der Steppe. Nur bei schwerer Krankheit oder für die Winterruhe suchten die Bären eine Höhle auf. So machen es auch viele heutige Braunbären noch.



Mammut
Das Mammut ist ein ausgestorbener Verwandter des heutigen Elefanten. Dieses Mammut lebte zwischen 600-tausend und 30-tausend Jahren vor heute im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz. Die Weibchen lebten in Herden, die Männchen als Einzelgänger. Mammuts fraßen Gräser in der eiszeitlichen Steppe. Mit den Stoßzähnen räumten sie den Schnee beiseite. Durch die harte Pflanzenkost nutzten sich die Zähne schnell ab. Daher bekam das Mammut fünfmal neue Zähne. Mit ungefähr 60 Jahren waren die Zähne verbraucht und das Mammut musste verhungern.



Wollnashorn
Dies ist der Schädel eines Wollnashornes, welches vor 500.000 bis 30.000 im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz lebte. Das Wollnashorn ist ein Verwandter des noch heute lebenden Sumatranashorns. Das Horn des Nashorns bestand aus demselben Material wie unsere Haare. Leider verwittern Haare sehr schnell. Das ist auch der Grund, weshalb das Horn im Falle dieses Exponates nicht erhalten geblieben ist. Schleifspuren an erhaltenen Hörnern zeigen, dass die Tiere ihre Hörner benutzten um Schnee beiseite zu schieben.
Die Tiere lebten vermutlich wie die heute noch lebenden grasfressenden Breitmaulnashörner in Weibchengruppen, während die Männchen als Einzelgänger lebten. Nur zur Paarung trafen Männchen und Weibchen aufeinander. Nach einer Schwangerschaft von 16 Monaten (Tragzeit genannt) kam ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses blieb vier bis fünf Jahre bei seiner Mutter.



Waldnashorn
Im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz lebte das Waldnashorn lebte zusammen mit Waldelefant, Nilpferd und Wasserbüffel während der letzten Warmzeiten. Die Eiszeit, in der sich die Erde seit 2,5 Millionen Jahren befindet, ist nämlich nicht immer eisig kalt. Es gibt immer wieder kurze lokale Warmzeiten. Unsere jetzige Warmzeit nennt sich Holozän, die letzte Warmzeit war vor 126.000 bis 115.000 Jahren und wird Eem-Warmzeit genannt. Während dieser Eem-Warmzeit war es in unserer Region knapp 1° C wärmer als heute. Die Winter waren frostfrei. Das erlaubte es vielen Tieren, die wir heutzutage aus Afrika kennen, sich hier anzusiedeln. Funde zeigen, dass der Neandertaler Jagd auf diese Tiere machte.



Moschusochse
Die Moschusochsen von denen diese Hörner stammen lebten zwischen 400.000 und 10.000 Jahren im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz. Anders als viele andere eiszeitliche Tiere ist er aber nicht ausgestorben. Er überlebte in Grönland, Kanada und Alaska. Die Tiere sind mit den Ziegen verwandt. Der männliche Moschusochsenbock kann bis zu 1,5 m groß werden, die weiblichen Moschusochsenziegen werden nur 1,3 m groß.
Ihren Namen haben sie von einer besonderen Flüssigkeit, welche sich bei den Männchen während der Paarungszeit im Urin befindet und die nach dem Duftstoff Moschus riecht. Die Moschusochsen leben in gemischten Herden. Werden sie von Raubtieren angegriffen, bilden sie einen Kreis mit den Hörnern nach außen und den Jungtieren in der Mitte.



Steinbock
Dieser Steinbock lebte zwischen 100.000 und 10.000 Jahren in den Felswänden der heutigen Fränkischen Schweiz. Das Ende der letzten Kaltzeit überlebten die Steinböcke in den Alpen. Der Steinbock ist eine Wildziege. Ein Verwandter von ihm, der Bezoar-Steinbock, aus dem Gebiet der heutigen Türkei, ist der Vorfahre unserer heutigen Hausziegen.
Steinböcke leben in Weibchenherden. Nur zur Paarungszeit kommen die Männchen zur Herde und kämpfen miteinander um die Kontrolle über die Herde. Für diese Kämpfe besitzen die Männchen auch größere Hörner als die Weibchen.
Der Steinbock klettert bevorzugt an steilen Hängen, wo er vor Raubtieren sicher ist.



Wildpferd
Dies ist der Schädel eines Wildpferdes, welches in der heutigen Fränkischen Schweiz gelebt hatte. Das Pferd wanderte vor ca. 2,6 Millionen Jahren über eine damals noch nicht überschwemmte Landbrücke von Amerika nach Europa ein. Um 5000 v. Chr. starben die Wildpferde in den meisten Gebieten des heutigen Deutschlands aus. In der Ukraine überlebte der Waldtarpan immerhin bis 1918.
Um 3.500 v. Chr. begann der Mensch in den osteuropäischen Steppenregionen um das Schwarze Meer das Pferd als Haustier zu halten.
In Asien konnten einige Steppenwildpferde, auch Przewalski-Pferde genannt, bis heute überleben. Daher wissen wir, dass diese einen Aalstrich auf dem Rücken und eine Stehmähne besaßen.
Eine Pferdeherde bestand aus einem erwachsenen männlichen Hengst, weiblichen Stuten und Jungtieren. Die Leitstute führte die Herde, während der Leithengst die Herde beschützte.

5. Klasse | Jäger und Sammler | Forscherfrage 2
Worterklärungen

Zelte sind leicht auf- und abbaubare Behausungen. Sie sind besonders praktisch für hinter den Tieren herziehende Jäger.

Die ältesten in Deutschland gefundenen Speere sind 300.000 Jahre alt und stammen aus Schöningen. Nachbauten ließen sich bis zu 70 m weit werfen. Steinspitzen aus Kathu in Südafrika könnten von 500.000 Jahre alten Speeren stammen. Mit dem Speer werden mittlere bis große Tiere gejagt.

Seit mindestens 1 Million Jahre können Menschen das Feuer nutzen. Viele Tiere haben Angst vor Feuer und laufen vor diesem davon. Dies haben sich die Menschen zu Nutze gemacht, indem sie mit brennenden Zweigen Tiere über Abgründe gejagt haben.

Fallgruben sind Löcher, die man dort gräbt, wo oft Tiere vorbeikommen. Damit die Tiere das Loch nicht bemerken, wird das Loch mit Zweigen, Blättern und Sand getarnt. Tritt das Tier auf die Zweige bricht es ein und fällt in die Grube, wo es dann leicht zu erjagen ist.

Die ältesten Funde von Pfeilspitzen stammen aus dem Abri Sibudu in Südafrika und sind 64.000 Jahre alt. In Europa lassen sich Pfeilspitzen seit 22.000 Jahren nachweisen. Mit Pfeil und Bogen konnte man vermutlich bis zu 80 m weit schießen. Die Waffe ist vor allem für kleine und mittelgroße Tiere geeignet.

Die Speerschleuder basiert darauf, dass ein Speer mit einem verlängerten Wurfarm geworfen wird. Damit kann man Distanzen bis zu 100 m erreichen. Der mit dieser Waffe geschleuderte Speer hat eine viel größere Durchschlagskraft als ein gewöhnlicher Speer und konnte wohl auch einem Mammut gefährlich werden. Die Speerschleuder kam zwischen 25. bis 16.000 Jahren vor heute in Mitteleuropa auf.

Von den vielen gefundenen Höhlenbärenskeletten und im Eis eingefrorenen Höhlenbären wissen wir, wie die Tiere ausgesehen haben. Die Tiere konnten auf den Hinterbeinen stehend 3,5 m groß sein. Die Männchen wogen zwischen 350 und 600 kg, die Weibchen zwischen 225 und 250 kg.

Dem Höhlenbären fehlen die bei anderen Raubtieren und auch beim Braunbären üblichen vorderen Backenzähne, die sogenannten „Brechscherenzähne“. Dafür sind seine hinteren Backenzähne etwas länger.

Während der Eiszeit wuchs im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz, die sogenannte Mammutgrassteppe. Große Tierherden ernährten sich von dem überall wachsenden Gras. Im Gegensatz zu seinem Namen lebte der Höhlenbär in der Steppe.

Dieser Höhlenbär litt an einer Knochenkrankheit wie Krebs. Vermutlich starb er an ihr während seiner Winterruhe.

Eine Reihe von Krankheiten kann zur Bildung von Kristallen in der Niere führen. Die sogenannten Nierensteine. Ein Mensch wird in solch einem Fall im Krankenhaus behandelt. Der Höhlenbär litt vermutlich unter furchtbaren Schmerzen. Während der Winterruhe fand er vermutlich nicht genug Schlaf, verbrauchte seine Fettreserven zu schnell und verhungerte schließlich in der Höhle.

Durch das eiszeitliche Klima mit großer Kälte im Winter und heißen Sommern zerfielen im Laufe der Jahre die Knochen der meisten Eiszeittiere. In der Fränkischen Schweiz erhielten sie sich dadurch, dass das Schmelzwasser im Frühling, die Knochen von toten Tieren in Höhlen hineinschwemmte, wo sich die Knochen gut erhalten konnten.

Waren die Zähne eines Mammuts abgekaut suchte er vermutlich Stellen mit besonders weichen Pflanzen auf, bis er auch diese nicht mehr fressen konnte und verhungerte. Vermutlich entstanden dadurch „Mammutfriedhöfe“ mit vielen toten Tieren.

Von den vielen gefundenen Mammutskeletten und im Eis eingefrorenen Mammuts wissen wir, wie die Tiere ausgesehen haben. Sie erreichten eine Schulterhöhe von 2,8 bis 3,7 m Höhe und wogen zwischen 5 und 8 t, das ist so viel wie 3-7 PKWs.

Die Mammutzähne waren Mahlzähne, mit denen die harten Steppengräser zerrieben wurden.

Während der Eiszeit wuchs im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz, die sogenannte Mammutgrassteppe. Vermutlich war der Mammut hier den ganzen Tag über am Fressen. Zumindest ein moderner Elefant frisst pro Tag um die 250 kg Gras.

Die Tiere wurden 40 bis 45 Jahre alt. Vollständig erhaltene Skelette zeigen, dass es relativ häufig zu Kämpfen zwischen den Nashörnern kam, die aber üblicherweise nicht tödlich endeten.

In Asien konnten einige Steppenwildpferde, auch Przewalski-Pferde bis heute überleben. Daher wissen wir, dass diese einen Aalstrich auf dem Rücken und eine Stehmähne besaßen.

Der Waldtarpan hatte anders als das Przewalski-Pferd eine Hängemähne, die ihn vor dem Regen schützte. Sein Fell war dunkler um im Wald ungesehen zu bleiben.

Das Wildpferd lebte zusammen mit dem Mammut in der Mammutgrassteppe.

Das Waldnashorn lässt sich nur anhand der gefundenen Skelette rekonstruieren. Vermutlich wog es zwischen 1,6 und 2,9 t. Ob es ein Fell besaß wissen wir nicht.

Der letzte noch lebende Verwandte des Waldnashorns ist das Sumatranashorn in Südostasien. Leider ist dieses Tier vom Aussterben bedroht.

Durch die Form des Schädels kann man sehen, dass das Waldnashorn seinen Kopf meistens oben gehalten hat und daher vermutlich ein Blätterfresser war. Die langen Beine mit kräftigen Gelenken sprechen dafür, dass es im Wald lebte.

Der Moschusochse ist noch nicht ausgestorben, daher weiß man sehr genau, wie die Tiere, die zwischen 200 und 400 kg wogen aussahen.

Der Moschusochse lebt in der Tundra. Einer Landschaft in der es nur Moose, Flechten und einige Gräser gibt.

Da der Steinbock in den Alpen noch lebt, kennen wir sein Aussehen sehr genau. Die Tiere wiegen zwischen 40 und 100 kg.

Der Steinbock ist ein guter Kletterer. Daher lebt er bevorzugt an steilen Gebirgshängen, wo er sich vor Raubtieren schnell in Sicherheit bringen kann.

Eiszeiten, werden immer wieder von kurzen Zeiten unterbrochen, in denen es sehr viel wärmer ist. In einer solchen Warmzeit leben wir heute. Die Forscher nennen sie Holozän-Warmzeit.

Der Aalstrich ist eine dunkle Linie im Fell auf dem Pferderücken. Sie zieht sich von der Mähne bis zum Schweif.

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