Wissen zum Thema Ackerbauern und Viehzüchter
Vom Jäger zum Bauern
Menschen gibt es schon seit 2,5 Millionen Jahren. Während der Altsteinzeit lebten die Menschen bei uns in Zelten. Mit Waffen aus Stein und Holz jagten sie Tiere. Zudem sammelten sie essbare Beeren, Nüsse und Kräuter. Wenn sie nichts mehr zu Essen fanden, zogen sie weiter. Man nennt die Lebensweise dieser Menschen "Jäger und Sammler".
5.700 v. Chr. begann mit der Einwanderung weiterer Menschen in das Gebiet des heutigen Deutschlands die Jungsteinzeit. Diese Menschen legten Felder mit Getreide, Erbsen und Linsen an. Um genug Fleisch zum Essen zu haben, hielten sich diese Menschen Rinder, Schweine, Ziegen und Schafe.
Weil sie immer genug zu Essen hatten, mussten diese Menschen nicht mehr wandern. Sie bauten sich feste Häuser aus dicken Holzpfosten, Zweigen und Lehm. Man nennt die Lebensweise dieser Menschen "Ackerbauern und Viehzüchter".
5. Klasse | Ackerbauern und Viehzüchter | Forscherfrage 1
Wie
unterschied sich das Leben der Ackerbauern und Viehzüchter von dem der Jäger
und Sammler?
Schiebe die passenden Elemente auf das Bild des Jägers links, bzw. des Ackerbauern rechts.
Ein Acker aus der Jungsteinzeit
Um ein Feld anzulegen, mussten die Steinzeitbauern zuerst die Bäume auf der künftigen Ackerfläche fällen. Die dünneren Äste der gefällten Bäume verbrannten sie auf dem Acker, um diesen zu düngen und um Unkräuter zu vernichten. Mit der Geweihhacke konnte der Steinzeitbauer den Boden auflockern. Mit einem Grabstock wurden dann Löcher gegraben. In die Löcher legte man Getreidekörner. Nach dieser Aussaat wurden die Löcher wieder mit Erde verschlossen.
Etwa 7 Monate später konnte man dann das Getreide ernten. Dafür benutzen die Steinzeitbauern Sicheln aus Holz mit eingesetzten Feuersteinmessern. Mit diesen Sicheln schnitten sie die Ähren ab. Das Stroh wurde als Düngung für den Boden noch auf dem Feld verbrannt.
Geweihhacke – Vorgänger des Pflugs
Das ist der Kopf einer Geweihhacke aus der heutigen Fränkischen Schweiz. Der Holzgriff hat sich nicht erhalten. Sie wurde benötigt um den Ackerboden aufzulockern, ähnlich, wie es heutzutage mit einem Pflug geschieht.
Noch in der Jungsteinzeit um 4.500 v. Chr. wurde der von Rindern gezogene Pflug im Gebiet des heutigen Deutschlands eingeführt. Dies machte den Ackerbau sehr viel leichter, da mit dem Pflug jetzt auch lehmige Böden beackert werden konnten.
Sichel – das früheste Erntewerkzeug
Von dieser Sichel aus dem Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz sind nur die Feuersteinklingen alt. Leider hat sich steinzeitliches Holz in unserer Region nicht erhalten. Damit ihr besser versteht, wie eine jungsteinzeitliche Sichel ausgesehen hat, wurde der Holzgriff ergänzt.
Mit solchen Sicheln haben die jungsteinzeitlichen Bauern die Ähren abgeschnitten. Die Getreidehalme blieben stehen und wurden vermutlich abgebrannt, um den Boden zu düngen.
Reibstein – Vorgänger der Mühle
Dieser jungsteinzeitliche Reibstein wurde in der Fränkischen Schweiz gefunden. Zwischen einem solchen Reibstein aus Basalt und einem weiteren Stein, dem sogenannten Läufer, wurden Getreidekörner über Jahrhunderte per Hand zu Mehl zermahlen. Wasser- oder Windmühlen gab es in unserer Region erst ab dem Mittelalter. Das Mehlmalen war sehr anstrengend und zeitaufwändig. Vermutlich gab es daher nur selten Brot zu essen. Meist aßen die Menschen wohl Getreidebrei.
Ziegenschädel – frühes Milchvieh
Dies ist der Schädel einer Ziege, welcher in der Fränkischen Schweiz gefunden wurde. Die Ziege gehört zu den Wiederkäuern. Das heißt, sie würgt ihr Essen, nachdem es schon einmal im Magen vorverdaut worden ist, wieder hoch, um es ein zweites Mal zu kauen. Auf diese Weise kann sie sich auch von sehr zäher Pflanzenkost ernähren.
Die Hausziege wurde vor 11.000 Jahren im Gebiet des heutigen Iraks oder Irans aus dem Steinbock gezüchtet. Als die ersten Ackerbauern um 5.700 v. Chr. ins Gebiet des heutigen Deutschlands einwanderten, brachten sie die Ziege mit. Die Ziege war ein praktisches Haustier, da sie auch Pflanzen fraß, die Rind und Schaf stehen ließen, zum Beispiel, weil sie zu dornig waren. Man konnte von der Ziege nicht nur das Fleisch, sondern auch die Milch nutzen.
Haustiere
Das älteste Haustier des Menschen ist der Hund, welcher zwischen 40.000 und 15.000 Jahren von eiszeitlichen Menschen vielleicht auch hier in Franken aus dem Wolf gezähmt wurde. Der Hund half dem Menschen bei der Jagd. Er konnte Tiere aufstöbern und hetzen und machte die Arbeit der menschlichen Jäger sehr viel einfacher.
Vor 11.000 Jahren kamen am Ende der Eiszeit Schwein, Rind, Schaf und Ziege als Haustiere hinzu, die unter anderem im Gebiet der heutigen Türkei gezähmt wurden. Die frühen Viehzüchter hielten die Tiere vor allem um ihr Fleisch zu essen. Relativ bald kam auch die Nutzung der Milch hinzu. Erst um 4500 v. Chr. kamen die damaligen Bauern auch auf die Idee die Rinder als Zugtiere zu nutzen und spannten sie vor den Pflug und vor den Wagen.
Das Pferd wurde erst um 3500 v. Chr. mit Beginn der Jungsteinzeit vermutlich im Steppengebiet der heutigen Ukraine gezähmt. Die Pferde wurden anfangs nur vereinzelt geritten und vor allem als Zugtiere benutzt. Erst um 1000 v. Chr. mit dem Beginn der Eisenzeit nahm die Nutzung als Reitpferde zu.
Webstuhlgewicht – Zur Stoffherstellung
Dies ist ein jungsteinzeitliches Webstuhlgewicht aus dem Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz. In der Jungsteinzeit webten die Menschen Stoffe aus Leinen. Damit die Fäden straff gespannt waren, hatten die Jungsteinzeitler diese mit Webstuhlgewichten beschwert. Mit einem solchen Webstuhl Stoff herzustellen war sehr zeitaufwändig. Für ein 1,5 mal 1,5 m großes Stück Stoff benötigte man 50 bis 80 Stunden.
5. Klasse | Ackerbauern und Viehzüchter | Forscherfrage 2
Worterklärungen
Ein Haus ist eine dauerhafte Behausung, die in der Steinzeit vermutlich alle 30 Jahre erneuert werden musste. Ein Haus ist besonders praktisch für Bauern und Viehzüchter, die immer in der gleichen Gegend bleiben. Diese Lebensweise nennt man sesshaft.
Die frühen Ackerbauern bauten auf ihren Feldern Einkorn, Emmer, Gerste und Linsen an.
Die frühen Viehzüchter hielten Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Hunde als Haustiere.
Die Haut der Bauern färbte sich im Laufe der Jahrhunderte heller, als die der Jäger und Sammler. Das lag daran, dass die Bauern weniger Vitamin D durch die Nahrung bekamen als die viel Fleisch essenden Jäger. Die Haut der Bauern musste das Vitamin daher selber mit Hilfe des Sonnenlichtes herstellen und wurde heller um mehr Sonnenlicht aufzufangen.
Die Menschen fällten Bäume mit einem steinernen Dechsel. Der sah aus, wie eine horizontal stehende Axt. Dabei gingen sie immer um den Baum herum und schlugen Fasern aus dem Stamm, bis dieser so dünn wurde, dass er brach.
Getreide benötigt zum Wachsen sehr viele Nährstoffe. In der frühen Jungsteinzeit haben die Menschen den Boden mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt, indem sie Pflanzen verbrannten und die Asche in den Boden mischten.
Die Geweihhacke bestand aus einem Stück Geweih, durch das ein Stock gesteckt worden ist. Mit ihr konnte man den Boden auflockern. Heutzutage verwendet man dafür einen Pflug.
Der Grabstock war ein einfacher harter Stock zum Bohren von Löchern. In diese Löcher legte man Körner, aus denen neue Getreidepflanzen wachsen konnten. Diesen Vorgang nennt man Sähen. Vermutlich benötigen die Menschen der Jungsteinzeit noch die Hälfte der geernteten Körner zum Aussäen von neuem Getreide.
Die Sichel war ein Holz, in das viele kleine Feuersteinsplitter gesteckt worden sind. Mit ihr konnte man Getreidehalme durchsägen. Diesen Vorgang nennt man Ernten.
Die Getreidekörner wachsen in Bündeln am Halm. Diese Bündel nennt man Ähren.
Sesshaft bedeutet, dass die Menschen nicht mehr regelmäßig herumziehen, sondern dauerhaft am gleichen Ort leben.
Die Getreidekörner werden in den Boden gepflanzt, wo aus den Körnern neue Getreidepflanzen wachsen können. Das Einpflanzen der Körner in den Boden nennt man aussähen.
Wenn das Getreide reif war wurden die Ähren mit den Getreidekörnern mit einer Sichel abgeschnitten.
Läd ...