Wissen zum Thema Wohnen
Wohnung
Als die Menschen der Altsteinzeit noch von der Jagd und vom Sammeln lebten, mussten sie regelmäßig den Wohnort wechseln, um hinter den Tieren herzuziehen. Die Menschen lebten vermutlich in Gruppen von ca. 30 Menschen. Sie wohnten wohl meist in Zelten, nur wenn eine Höhle oder ein Felsüberhang, die in der Fränkischen Schweiz sehr häufig sind, gerade günstig lag, nutzten sie diesen als Wohnplatz. Blieben sie länger an einem Ort, bauten sie Hütten aus Zweigen und Blättern oder aus Mammutknochen.
Mit der Jungsteinzeit wanderten Menschen ein, die Felder anlegten und Vieh hielten. Diese Menschen wohnten immer am gleichen Platz und konnten sich daher ein festes Haus bauen. Diese Lebensweise nennt man Sesshaftigkeit. In einem solchen Haus lebten geschätzt um die 20 – 50 Menschen. Bis zu 5 Häuser konnten dabei eine Siedlung bilden. Im Laufe der Jungsteinzeit begannen die Menschen dann Palisaden und Gräben um das Dorf zu bauen.
5. Klasse | Wohnen | Forscherfrage 1
Als Meister Kuno eine Geschichte über die Steinzeit schreiben wollte, sind ihm wichtige Wörter verloren gegangen.
Mammutstoßzahn-Behausung
In der Eiszeit war es oft schwer, passende Baumstämme für ein Zelt zu finden. Daher benutzten die Menschen vor 40–30.000 Jahren Stoßzähne und
Knochen von verstorbenen Mammuts, um sich damit Behausungen zu bauen. Der Unterbau beispielsweise einer Hütte in Meshiritsch in der Ukraine bestand aus
Mammutschädeln, -Unterkiefern, -Schulterblättern und Beinknochen, den oberen Teil der Hütte bildeten die Mammutstoßzähne. Das Ganze wurde vermutlich von
einem Holzgerüst gestützt. Dafür sprechen kleine Pfostenlöcher im Boden und in die Knochen eingeschnitzte Löcher. Über die Stoßzähne haben die Jäger
vermutlich Planen aus Leder gespannt oder sie mit aus dem Boden geschnittenen Blöcken aus Gras und Wurzeln abgedeckt.
Für eine 4–7 m durchmessende Behausung benötigten die Menschen 15 bis 20 Tonnen Stoßzähne und Knochen.
Faustkeil bei Felsüberhang
Dieser Faustkeil wurde nahe des Adamsfelsen bei Pottenstein gefunden. Das ist ein großer vorragender Felsen. Die wandernden Jäger der Altsteinzeit nutzen gerne solche Felsvorsprünge und Höhlen, wenn sie auf ihren Jagdzügen ein Lager aufschlugen. Der Fels schützte sie vor Wind und Regen. Eventuell haben sie mit Lederplanen und Stäben hier einfache Unterstände an die Felswand gebaut. Das Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz bot eine große Zahl solcher Plätze. Dies war für die altsteinzeitlichen Menschen vermutlich sehr praktisch, da sie in dieser Region keine großen Zelte mit sich führen mussten.
Messer – zum Zeltplanen schneiden
Mit solchen Messern haben Menschen aus der Altsteinzeit im Gebiet der Fränkischen Schweiz vielleicht auch Lederplanen für Zelte zugeschnitten. Vermutlich bestanden die Zelte aus oben zusammengebundenen langen dünnen Baumstämmen. Um diese herum wurde eine Lederplane gebunden. Oben ließ man vermutlich eine Öffnung, damit der Rauch des Feuers abziehen konnte.
Steinbeil
Mit einem solchen Steinbeil, welches in der Fränkischen Schweiz gefunden wurde, fällten die Menschen der Jungsteinzeit Bäume. Die Bäume benutzten sie als Pfosten für ihre Häuser. Damit die Stämme stabil standen, mussten sie bis zu ein Drittel ihre Länge in Löcher im Boden eingegraben werden. Nach dem Setzen der Pfosten wurde das Dach aus waagerechten Pfosten gebaut. Darüber kam eine Deckung je nach Verfügbarkeit aus Binsenbündeln oder Rindenstücken.
Erst wenn das Dach gedeckt war, konnte mit dem Bau der Wände begonnen werden, da diese sehr anfällig gegen Regen waren. Zwischen die Wandpfosten flochten die Menschen Ästen. Diese wurden mit Lehm verschmiert. Damit seitlich kommender Regen den Lehm nicht herausspülte, haben sie vielleicht noch eine Kalkschicht darübergestrichen. Dafür sprechen einige jungsteinzeitliche Kalkgruben.
Vermutlich in der Mitte des Hauses gab es eine Feuerstelle. Bis auf die offenen Türen war sie vermutlich die einzige Lichtquelle im Haus. Der Qualm des Feuers zog vor allem unter dem Dach entlang, bis er auf der Giebelseite durch eine Öffnung nach draußen gelangte. Nachbauten dieser Häuser zeigen, dass es in den Häusern trotzdem sehr dunkel und rauchig ist.
Ein solches Haus konnte, wenn es gut gepflegt wurde, über 30 Jahre lang stehen. Danach zogen die Menschen vermutlich weiter, weil die Fruchtbarkeit der umliegenden Äcker soweit aufgebraucht war, dass sie neue fruchtbare Böden finden mussten.
Webstuhlgewicht unter Dachüberstand
Dies ist ein in der Fränkischen Schweiz gefundenes Webgewicht aus der Jungsteinzeit. Bei der Herstellung von Stoffen auf dem Webstuhl wurde das Webgewicht verwendet, um die Fäden straff zu spannen. In den jungsteinzeitlichen Häusern war es für viele Arbeiten zu dunkel. Gerade das Weben von Stoff war aber eine Arbeit, bei der die Menschen viele Tage (50 bis 80 Arbeitsstunden für 1,5 x 1,5 m Stoff) Sonnenlicht brauchten und gleichzeitig Schutz vor dem Regen. Daher hatten die Häuser vermutlich einen großen Dachüberstand, unter dem Tätigkeiten wie das Weben von Stoff durchgeführt wurden.
5. Klasse | Wohnen | Forscherfrage 2
Worterklärungen
Eine Axt ist ein Werkzeug zum Bearbeiten von Holz. Bei der Axt ist der Kopf durchlocht und das Holz hindurchgesteckt. Heutzutage gibt es fast nur noch Äxte.
Das Beil ist ein Werkzeug zum Bearbeiten von Holz. Bei einem steinzeitlichen Beil wird der Kopf in das Holz hineingesteckt. Manchmal gibt es auch ein Stück Geweih, in welches der Kopf gesteckt wird. Die Schneidfläche bei einem Beil steht in gleicher Richtung wie der Griff.
Der Dechsel ist ein Werkzeug zum Bearbeiten von Holz. Anders als bei einer Axt oder einem Beil steht die Schneidfläche des Dechsels aber senkrecht zum Griff. Dechsel waren in der Steinzeit noch ein sehr häufiges Werkzeug, heutzutage gibt es sie kaum noch.
Leinen ist ein Stoff, den es heute nur noch selten gibt. Er wird aus den Fasern der Flachspflanze hergestellt.
Binsen sind sehr lange Gräser, die häufig an Flüssen stehen. Man spricht auch von Schilf oder Rohr.
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