Wissen zum Thema Werkzeuge und Waffen
Handwerk
Viele Tiere und so gut wie alle Affenarten verwenden Werkzeuge, um beispielsweise an Nahrung zu gelangen. Einige Tiere bearbeiten diese Werkzeuge, um ihnen eine nützlichere Form zu geben. Beispielsweise brechen Schimpansen von einem Ast die Seitenzweige ab, um eine lange Angel zu erhalten, die man in einen Termitenbau schieben kann.
Die ältesten archäologischen Funde von Werkzeugen sind 2.6 Millionen Jahre alt. Aus dieser Zeit haben sich nur Steinwerkzeuge erhalten. Es handelt sich um Steine, die gegeneinander geschlagen worden sind, um scharfe Kanten zu erzeugen. Aus jüngeren Zeitabschnitten finden sich dann auch Werkzeuge aus Knochen, Horn und Holz.
Neben den Werkzeugen finden sich ab der Jungsteinzeit viele Gefäße aus Keramik. Keramikgefäße beginnen mit ganz einfachen Schälchen am Beginn der Jungsteinzeit und werden im Laufe der Zeit immer vielfältiger. Andere Elemente des Handwerks lassen sich hingegen nur schwer nachvollziehen. Beispielsweise hat sich nur sehr wenig von der Bekleidung der Menschen erhalten. Lediglich Abdrücke auf fest gebranntem Ton beweisen, dass es gewebte Stoffe schon seit 29.000 Jahren gibt.
5. Klasse | Werkzeuge und Waffen | Forscherfrage 1
Leider hat der Museumsgeist Meister Kuno in diesem Text einige Wörter verloren.
Mode
Vor schätzungsweise 1,6 Millionen Jahren hatte sich das Fell beim Menschen fast komplett zurückgebildet. Diesen Menschen nennen wir heute Homo Erectus: „aufrechter Mensch“. Vermutlich hatte das Fell schon zuvor begonnen, kürzer zu werden. Die Menschen lebten nämlich im heißen Afrika und mussten, vermutlich bei der Jagd auf Tiere, weite Strecken rennen. Hat man ein dichtes Fell, wird einem schnell zu heiß. Daher können die meisten heutigen Raubtiere nur kurz hinter ihrer Beute her sprinten. Hat man hingegen kein Fell, kühlt einen der Schweiß beim Laufen ab. So konnten die Menschen länger laufen, als jedes ihrer Beutetiere.
Wir wissen nicht, ab wann es die erste Kleidung gab. Spätestens mit der Einwanderung ins eiszeitliche Europa vor 600.000 Jahren ist aber davon auszugehen, dass die Menschen warme Kleidung aus Leder und Fell besaßen. Aus diesen Menschen entwickelten sich die Neandertaler. Die ältesten gefundenen Nadeln zum Zusammennähen von Stoffen sind 35.000 Jahre alt. Ab diesem Zeitpunkt kann man sich die Kleidung vermutlich ähnlich vorstellen, wie die der Eskimos und Indianer.
Als die Menschen der Jungsteinzeit anfingen, Felder anzulegen, brauchten sie einen Sonnenschutz, der kühler war als die vorherige Fell- und Lederkleidung. Das Weben und die Fasern der Flachspflanze kannten die Menschen zu dem Zeitpunkt schon und so kamen sie auf die Idee, Flachs zu Leinenstoffen zu verweben. Das hier gezeigte Webgewicht wurde vermutlich für das Weben von Leinen verwendet.
Leinenstoffe sind aber im Winter etwas kalt. Um 4.000 v. Chr. fingen die Menschen an, die Wolle von Schafen zu verweben, aus der man deutlich wärmere Kleidung herstellen kann.
Töpfern
Der hier gezeigte Becher wurde von Menschen der sogenannten Rössener Kultur aus der Zeit um 4600 v. Chr. wohl im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz hergestellt.
Schon in der Altsteinzeit vor 25.000 Jahren wussten die Menschen, dass man Lehm formen konnte und dass dieser dauerhaft fest wurde, wenn man ihn ins Feuer legte. Lange nutzen sie diese Technik nur um Figuren herzustellen. Die älteste gefundene Tonfigur ist die bis zu 29.000 Jahre alte Frau aus Dolní Věstonice in Tschechien.
Die ältesten Gefäße aus gebranntem Ton im Irak sind 9.000 Jahren alt und kommen zusammen mit Tonfigurinen aus Karim Schahir. Diese Gefäße waren ungeheuer praktisch, da man mit ihnen sehr gut kochen konnte. Vorher hatte man immer eine Kochgrube graben müssen. Jetzt stellte man einfach den Topf ins Feuer. Die Technik breitete sich bei den frühen Ackerbauern aus und kam schließlich zusammen mit den jungsteinzeitlichen Bauern um 5.700 v. Chr. auch in das Gebiet des heutigen Deutschlands.
Die meisten steinzeitlichen Kulturen gestalteten ihre Tongefäße aufwändig. Da jede Kultur ihre eigenen Verzierungsvorlieben hatte, kann man an der Verzierung des Gefäßes grob erkennen, wann und wo es produzierte wurde.
Knochenwerkzeuge
Dies ist der knöcherne Kopf einer Geröllhacke, welche während der Jungsteinzeit im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz verwendet wurde.
Die ältesten erhaltenen faustkeilartigen Werkzeuge aus Knochen sind 100.000 Jahre alt. Aber erst ab 40.000 Jahren gibt es dann eine große Anzahl und Vielfalt an Knochengeräten. Aus Knochen und Geweih ließen sich grundsätzlich fast die gleichen Werkzeuge wie aus Stein herstellen. Allerdings hatte Knochen und Geweih die Vorteile, dass sie sich leichter bearbeiten ließen und die Menschen daher neben Spitzen und Waffen auch feinere Formen wie zum Beispiel Nähnadeln herstellen konnten. Zudem splitterten Knochenwerkzeuge nicht so schnell, was sie zu brauchbaren Hacken und Hämmern machte.
Steinwerkzeuge
Die Technik zur Herstellung von Steinwerkzeugen wurde immer besser. Zu den ältesten Steinwerkzeugen gehört der seit 1,75 Millionen Jahren vom Homo Erectus und später vom Neandertaler verwendete Faustkeil. Er hat die Form eines vorne zugespitzten flachen Hühnereis und hat zwei scharfe Kanten. Er kann für fast alles benutzt werden. Man kann mit ihm Fleisch vom Leder schaben, Leder schneiden oder Knochen zerhacken. Der hier gezeigte Fund aus der Fränkischen Schweiz ist 70.000 Jahre alt.
Allerdings brauchte man für die Herstellung eines Faustkeiles eine ganze Feuersteinknolle. Daher entwickelte der Neandertaler vor 120.000 Jahren die Klingen-Abschlag-Technik. Bei dieser Technik werden einzelne, scharfe Klingen von einem Feuersteinkern abgeschlagen. Diese werden dann zu Messern, Schabern oder Speerspitzen weiter verarbeitet. Konnte man zuvor aus einer Knolle nur ein Werkzeug herstellen, war es nun möglich aus einer Knolle eine große Zahl als Klingen herzustellen.
Als die modernen Menschen in das Gebiet des heutigen Deutschlands einwanderten, fanden sie kaum noch Feuerstein. Darum zerkleinerten sie vor 17.000 Jahren die Feuersteine zu winzigen, gerade einmal daumengroßen Klingen, die man Mikrolithen nennt.
Die Menschen der Jungsteinzeit kannten schon die Technik des Bergbaus. Aus bis zu 12 m tiefen Schächten zum Beispiel in Arnhofen in der Fränkischen Alb bauten sie frisches Steinmaterial ab und konnten daher wieder große Steinwerkzeuge herstellen.
Wollten Sie eine Axt herstellen haben sie einen passenden Stein erst mit einem hölzernen Bohrer und Sand durchbohrt. Dann Sie konnten sie die Steine mit einer feuchten Schnur und Sand sägen, eventuell noch feiner zuschlagen und den Axtkopf in die endgültige Form schleifen. Zum Schluss wurde der Axtkopf geschäftet, das heißt er bekam einen Griff.
Waffen
Die ältesten erhaltenen eindeutigen Waffen sind 400.000 Jahre alt. Es handelt sich um hölzerne Speere, welche in Schöningen in Niedersachen gefunden wurden und vermutlich vom Homo Erectus stammten. Ähnliche Waffen wurden später auch vom Neandertaler verwendet. Der Neandertaler hat zudem auch schon Steinspitzen für seine Speere verwendet.
Pfeil und Bogen wurden vermutlich in Südafrika erfunden. Die ersten Belege in Europa sind 22.000 Jahren alt. Zur gleichen Zeit kam die
Speerschleuder in Europa auf, mit der sich ein Speer bis zu 100 m weit schleudern ließ. Mit dem Ende der Eiszeit verschwand die Speerschleuder fast
überall wieder. Allerdings wird die Speerschleuder in Australien noch heute eingesetzt.
Mit der Jungsteinzeit verbreitet sich die durchlochte Steinkeule. Die erste Waffe, die nicht mehr für die Jagd, sondern
ausschließlich für den Kampf gegen Menschen geeignet ist. Vielleicht diente sie gleichzeitig auch als eine Art Ritual- oder Herrschaftszeichen.
5. Klasse | Werkzeuge und Waffen | Forscherfrage 2
Wie stellten Menschen der Jungsteinzeit eine Steinaxt her?
Worterklärungen
Die ältesten in Deutschland gefundenen Speere sind 300.000 Jahre alt und stammen aus Schöningen. Nachbauten ließen sich bis zu 70 m weit werfen. Steinspitzen aus Kathu in Südafrika könnten von 500.000 Jahre alten Speeren stammen. Mit dem Speer werden mittlere bis große Tiere gejagt.
Die ältesten Funde von Pfeilspitzen stammen aus dem Abri Sibudu in Südafrika und sind 64.000 Jahre alt. In Europa lassen sich Pfeilspitzen seit 22.000 Jahren nachweisen. Mit Pfeil und Bogen konnte man vermutlich bis zu 80 m weit schießen. Die Waffe ist vor allem für kleine und mittelgroße Tiere geeignet.
Die Speerschleuder basiert darauf, dass ein Speer mit einem verlängerten Wurfarm geworfen wird. Damit kann man Distanzen bis zu 100 m erreichen. Der mit dieser Waffe geschleuderte Speer hat eine viel größere Durchschlagskraft als ein gewöhnlicher Speer und konnte wohl auch einem Mammut gefährlich werden. Die Speerschleuder kam zwischen 25. bis 16.000 Jahren vor heute in Mitteleuropa auf.
Fallgruben sind Löcher, die man dort gräbt, wo oft Tiere vorbeikommen. Damit die Tiere das Loch nicht bemerken, wird das Loch mit Zweigen, Blättern und Sand getarnt. Tritt das Tier auf die Zweige bricht es ein und fällt in die Grube, wo es dann leicht zu erjagen ist.
Die Geweihhacke bestand aus einem Stück Geweih, durch das ein Stock gesteckt worden ist. Mit ihr konnte man den Boden auflockern. Heutzutage verwendet man dafür einen Pflug.
Eine Axt ist ein Werkzeug zum Bearbeiten von Holz. Bei der Axt ist der Kopf durchlocht und das Holz hindurchgesteckt. Heutzutage gibt es fast nur noch Äxte.
Das Beil ist ein Werkzeug zum Bearbeiten von Holz. Bei einem steinzeitlichen Beil wird der Kopf in das Holz hineingesteckt. Manchmal gibt es auch ein Stück Geweih, in welches der Kopf gesteckt wird. Die Schneidfläche bei einem Beil steht in gleicher Richtung wie der Griff.
Der Dechsel ist ein Werkzeug zum Bearbeiten von Holz. Anders als bei einer Axt oder einem Beil steht die Schneidfläche des Dechsels aber senkrecht zum Griff. Dechsel waren in der Steinzeit noch ein sehr häufiges Werkzeug, heutzutage gibt es sie kaum noch.
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